Das RIU Palace Peninsula wurde erst im Mai 2012 im mexikanischen Cancun eröffnet und ist damit ein noch sehr junges Hotel der spanischen Hotelkette. Das moderne und luxuriöse All-Inclusive Hotel bietet einen direkten Zugang zum feinsandigen Strand und dem kristallklaren Wasser des Karibischen Meeres.
RIU besitzt darüber hinaus noch drei weitere Hotels in Cancun, darunter auch das RIU Palace Las Americas, welches in der Hotelzone etwas weiter den Boulevard hinunter liegt und damit zentraler zu Malls oder Clubs wie bspw. dem Coco Bongo.
Das RIU Palace Peninsula verfügt insgesamt über 562 Zimmer, welche sich auf das 17-stöckige Haupthaus und die noch neu angebauten Villen verteilen. Neben dem normalen Umfang sind die Villen noch etwas exklusiver, bieten einen erweiterten Service und sind Adults-only. Doch dazu später mehr.
Ebenfalls interessant. Auf dem Gelände des Hotels wurde beim Bau eine archäologische Ausgrabungsstätte entdeckt, die nun Teil des Hotelkomplexes ist.
Haupthaus
Welcome to Miami oder wie Prince singen würde „Purple Rain“. Ich verallgemeinere es jetzt vielleicht mal etwas, aber wenn man an Karibik denkt, und das RIU Place Peninsula das erste Mal betritt, prallen zwei Welten bzw. eine andere Erwartungshaltung aufeinander. Erwartet hatten wir eher einen warmen mix aus rot/braunen Holztönen, Terrakotta, gedeckten, warmen Farben, die das Flair der Karibik bereits bei der Ankunft widerspiegeln.
Beim ersten Betreten des Hotels kommt einem allerdings Kälte entgegen. Nicht nur von der eiskalten Klimaanlage, sondern auch von dem sehr cleanen Design, welches in silber/weiß und lila gehalten ist. Sicherlich ist das modern und entspricht einem gewissen Lifestyle. Doch wenn man in ein solches Land fährt erwartet man etwas mehr „Seele, „Leben“, „Herz“ und Mexiko bzw. Karibik. Zudem ist die Deckenhöhe sehr hoch und der Raum einfach nur riesig, sodass sich alles sehr unpersönlich und verloren anfühlt.
Mit in die Lobby integriert ist sowohl ein Café als auch die Bar. Doch auch hier will keine wirkliche Gemütlichkeit oder Entspannung aufkommen. Ein Kritikpunkt ist zudem, dass die zentrale Bar in der Lobby bereits um 23 Uhr schließt und man dann auf eine Sportsbar ausweichen muss die auch wenig Charakterstark ist sondern lieblos wirkt. Wer schon mal in einer richtigen Sportsbar war wird uns verstehen.
Zimmer Haupthaus (selbst bewohnt)
Es werden zwei Zimmerkategorien angeboten, Junior-Suiten und Jacuzzi-Suiten. Unterschied, wie der Name schon sagt, ist ein Jacuzzi auf dem Balkon. Weiterhin bietet das Zimmer etwas mehr Raum und einen durch eine Treppe abgetrennten Salon mit Sofa. Zudem ist in den Jacuzzi-Suiten ein Kingsize Bett während die anderen Zimmer wahlweise auch mit zwei Einzelbetten ausgestattet sind.
Ansonsten zieht sich das Design, was wir aus der Lobby kennen, auch in den Zimmern fort. Weiß und Lila bestimmen das gesamte Bild und verleihen auch dem Zimmer einen kalten und weniger gemütlichen Eindruck.
Modern scheint zudem auch das offene Bad Konzept zu sein, welches sich nahtlos in den Schlaf-/Wohnraum integriert. Selbst bei der Toilette wurde auf eine massive, bzw. zumindest schallschluckende Tür verzichtet. Sie ist nur sehr dünn, sodass man im Zimmer alle Geräusche hört. Selbst wenn man seine Partnerin liebt, gibt es auch in einer Beziehung bestimmte Grenzen. Doch in diesem Zimmer ist die Privatsphäre nicht möglich. Nicht mal im Bad…
Das Zimmer ist sonst gut ausgestattet. Das „Bad“ bietet zwei Waschtische, eine Badewanne sowie eine Regendusche. Die Betten sind ausreichen groß dimensioniert auch wenn für unseren Geschmack etwas zu weich.
Weiterhin bietet das Zimmer einen Getränkespender (Wodka, Tequila, Rum und Brandy) sowie eine Minibar und eine Kaffeemaschine.
Großartig war allerding unser Blick vom Balkon. Dieser ermöglichte einen perfekten Blick aufs Meer, den Pool und Downtown.
Hervorheben muss man zudem das sehr gute W-LAN, welches sowohl guten Empfang im Zimmer als auch im gesamten Haupthaus bietet sowie am Pool und am Strand.
Der Service im Zimmer war teils gut aber unbeständig. So variierte die Anzahl der Handtücher, die Utensilien auf dem Waschtisch wurden jeden Tag neu sortiert und der Balkon wurde nur in unregelmäßigen Abständen gereinigt. Zudem waren teils Flecken auf Betttuch und Kissen. Der Minibarservice war auch nur sehr unbeständig und oft fehlten Dinge.
Der 24h Room Service, man kann aus einer Reihe von Sandwichen, Salaten und Desserts wählen, war relativ schnell und auch die Qualität war gut. Dass das Personal die Cesar Soße des Salates durch meinen Schal gezogen hat sei nur am Rande erwähnt.
Ein Kritikpunkt, der nicht auf alle Zimmer zutrifft. Auf verschiedenen Etagen stehen Eiswürfelmaschinen. Genau so eine stand fast vor unserer Zimmertür und macht riesigen Lärm. Ein Schlafen ohne Ohropax war nicht möglich.
Zimmer Villen (nur angeschaut)
Die Zimmer in den Villen sind alle mit einem Whirlpool ausgestattet. Hier gibt es insgesamt nur eine Kategorie, wobei es nur wenige Zimmer mit direktem Blick auf Pool und Meer gibt, der Rest schaut ins Grüne.
Die Suiten sind ungefähr aufgebaut wie die Jacuzzi Suiten im Haupthaus. Der Vorteil bei den Villen ist ein separierter Adults-only Bereich, mit einem separaten Pool und besseren Liegen, einem eigenen exklusiven Restaurant, und erweitertem Service am Pool wie bspw. Snacks, Früchte und Getränke. Wobei es Getränke auch am „normalen“ Pool mit Bedienung gab.
Die Exklusivität des Pools hat aber für mich einen entscheidenden Nachteil. Das 17-stöckige Haupthaus wirft ab ca. Mittag eine riesigen Schatten über den Pool und Liegebereich, sodass man ab Mittag im Schatten liegt.
Pool
Neben dem exklusiven Villen Pool verfügt das Hotel über vier weitere Pools wovon einer eine Swim-up Bar integriert hat. Um den Pool herum gibt es ausreichend und bequeme Liegen. Zum Mittag gibt es am Pool ein Buffet mit frisch gegrillten Speisen.
Weiterhin findet ein Teil des Animationsprogramms im und um den Poolbereich statt.
Strand
Der Strand ist in mehr oder minder zwei Abschnitte geteilt. Einer etwas felsiger und einer mit feinem, elfenbeinfarbenem, Pulversand. Zudem säumen den Strandabschnitt viele Palmen, die zum einen ein wenig Schatten spenden aber im Gesamtpaket auch das erste Mal wirkliches Karibikfeeling aufkommen ließen.
Einziger „Nachteil“ an diesem Strandabschnitt ist ein verhältnismäßig hoher Anteil an Seegras an Land und im Wasser. Dies ist ein Stück weiter runter an der Küste nicht mehr der Fall. Hier ist der Strand auch wesentlich breiter und weniger steinig.
Ausgesprochen überrascht waren wir allerdings von der guten Verfügbarkeit an Liegen am Strand. Auch wenn man etwas später gegen 10/11 Uhr am Strand war, hat man immer noch mit Leichtigkeit eine Liege gefunden. Dies liegt aber zum großen Teil auch am Publikum des Hotels, viele Amerikaner und Kanadier, die bevorzugt am Pool liegen. Zudem ist hier die Mentalität des Handtuchbelegens nicht so ausgeprägt bzw. nicht vorahnden. Im RIU Palace Mexico in Playa del Carmen durften wir hier nämlich genau das Gegenteil erleben.
Weiterhin findet ein Teil des Animationsprogramms am Strand statt.
Essen (Buffetrestaurant)/Trinken
Ein wichtiger Bestandteil bei All-Inclusive Angeboten ist natürlich das damit eingeschlossen freie Angebot an Speisen und Getränken. Die Frage die man sich hierbei natürlich immer stellt ist jene, ob die Qualität der Speisen dabei nicht leidet.
Hier kann man nur ein ganz klares JEIN aussprechen. Die Speisen waren teils gut, teils aber auch schlecht. Dies ist aber mehr oder minder auch auf das Konzept der Massenabfertigung zurückzuführen, was das aber nicht entschuldigen darf.
Um nur ein paar Beispiele zu nennen. Oft betrifft es das Fleisch, welches eben in jenen Behältnissen an der Ausgabe lagert. Dadurch wird es oft sehr trocken, zäh und damit nicht mehr wirklich schmackhaft. Auch der Garpunkt beim Rind wurde oft verfehlt.
Perlen dagegen waren wieder bspw. ein saftiger Fleischspieß, ein guter Braten, die Languste oder köstlicher und von Greten freier Red Snapper.
Das Frühstück war insgesamt durchweg in Ordnung und die Qualität gleichbleibend gut.
Insgesamt war die Qualität (insbesondere beim Abendessen) aber sehr inkonsistent und nicht beständig. Zudem fanden wir die Küche im Allgemeinen zu international ausgerichtet. Die wenigen mexikanischen Speisen waren zumeist auch nicht sehr schmackhaft.
Die Getränke waren durchweg gut, sowohl normale Getränke wie Cola, Fanta, Sprite (in dem Falle alle von Pepsi), sowie Longdrinks oder Cocktails. Nicht zuletzt verwendet man in RIU Palace Hotels auch hochwertigen Markenalkohol. Ebenso unser Klassiker, der Eiskaffee, war gut gemacht und schmeckte hervorragend.
Hervorheben möchten wir an dieser Stelle auch noch einmal die exzellenten Weine, welche jeden Abend serviert wurden. Ob Rot oder Weiß, alle waren sehr gut. Unser Favorit: Der chilenische Gato Negro Cabernet Sauvignon.
Ein kleiner Hinweis noch für Vegetarier. Hier ist das Angebot primär auf eine reichhaltige Salatauswahl beschränkt. Es gibt am Buffet einen minimal kleinen Extrabereich für Vegetarier, auf dem es aber meist auch nur eine andere Salatvariation gab. Wirkliche veggie Gerichte gab es nicht.
Themenrestaurant (À-la-Carte)
Insgesamt bietet das Hotel neben dem Buffetrestaurant noch weitere Themenrestaurants an. Japanisch, Italienisch, Mexikanisch, Steakhouse und als Speerspitze das „Fusion“ Restaurant Krystal, welches höchste avantgardistische Ansprüche erfüllen soll aber im Endeffekt die größte Enttäuschung war.
Kurz Zusammengefasst. Das Design zieht sich auch hier wie ein roter Faden durch. Der ganze Raum wirkt kühl (so war er auch temperiert) und bietet wenig Intimität für die Gäste. Tische und Stühle stehen dicht an dicht, sodass der Kellner auch regelmäßig gegen unsere Stühle krachte, was beim Essen mehr als nervig ist. Zu dieser „seelehenlosen“ Atmosphäre wurde dann noch psychedelisch melancholische Musik gespielt. Okay. Und das Essen war weniger avantgardistisch als seine Titel.
Die Vorspeise, Blätterteigt mit Paprikastreifen, „süffte“ in Öl und war weniger gut. Das Rinderfilet war nicht auf den Punkt gebraten, dafür aber sehr zart und die Fleischqualität von hoher Güte. Die schokoladige Nachspeise konnte allerdings überzeugen.
Serviert wurde ein guter Rotwein (der oben erwähnte), allerdings 10 Grad zu kalt, was den Geschmack auf ein Minimum reduzierte.
Nach dem Reinfall versuchten wir dann noch das Steakhouse, welches aber als durchweg gut zu bezeichnen ist. Allerdings auch hier das Problem mit dem Garpunkt des Fleisches.
Den Service in beiden Restaurants empfanden wir als recht hektisch und man wurde schnell abgefertigt. Aber insgesamt war er dann stimmig zum restlichen Eindruck…
Service
Getrieben durch die locker sitzenden Trinkgelder des vornehmlich amerikanischen Publikums war der Service meist sehr gut. Bereits nach wenigen Tagen hatte der Kellner beim Frühstück unsere Getränke raus und brachte direkt zwei Orangensäfte und Kaffee. Auch am Abend war der richtige Wein bereits auf dem Tablett des Kellners. Und auch sonst wurden bspw. am Abend die Weingläser ständig nachgefüllt und das Geschirr zügig abgeräumt. Hier kann man sich nicht beschweren. Ich ziehe diesen Vergleich allerdings, wie oben auch schon einmal vorab. Im RIU Palace Mexico, wo vorwiegend europäisches Publikum war (andere Trinkgeldmentalität), war der Service ein ganz anderer.
Fazit
Das RIU Palace Peninsula ist insgesamt ein solides All-Inclusive Hotel mit einigen Abstrichen, die gemessen am Preis sicherlich aber in Ordnung sind. Viele unsere Kritikpunkte sind im Detail sicherlich Geschmackssache. So ist das Design eben nicht klassisch karibisch sondern im cleanen Miami Style. Wer es mag, wird sich wohlfühlen.
Wir finden das Hotel insgesamt sehr unpersönlich, ungemütlich und auf irgendeine Weise „herzlos“. Hierzu trägt sicherlich primär die Gestaltung bei, die distanziert und weniger einladend wirkt. Aber wie gesagt. Das ist eher persönlicher Geschmack.
Konkrete Verbesserungsvorschläge sehen wir vor allem in der Speisenqualität, die für diese Kategorie deutlich besser und beständiger sein könnte. Lieber ein reduzierteres Angebot und dafür besser.
Insgesamt eignet sich das Hotel aus unserer Sicht eher für einen entspannten (Spaß) Urlaub mit Freunden aber weniger für Pärchen, die ein wenig Zweisamkeit und Ruhe suchen. Kulinarisch allzu anspruchsvoll sollte man auch nicht sein. Pizza, Burger und Fisch sind sehr solide, der Rest eher Glückssache. Mexikanisch geht man am Besten auf der Straße bzw. in der Stadt essen. Das ist wesentlich authentischer und schmeckt um Welten besser.
(c) Bild Lobby: RIU / TUI