Für alle, die wirklich abschalten wollen, den Alltag mit seinem Lärm einmal hinter sich lassen möchten und dem modernen All-Inclusive Tourismus mit seinen Bettenburgen am Strand nichts abgewinnen können, ist die Region Alentejo in Portugal der Geheimtipp!
Der Alentejo ist die größte Provinz Portugals und erstreckt sich zwischen Lissabon im Norden bis zur Algarve in Südportugal. Im Westen der Region liegt die Atlantikküste, im Osten befindet sich die Grenze zu Spanien. Die Region Alentejo erinnert mit den weißgetünchten Örtchen, den Korkeichenwäldern, den Wildblumenwiesen und den Weinterrassen landschaftlich ein bisschen an die verschlafene Provence oder an die Landschaft der Toskana in Oberitalien. Und trotzdem hat sie einen eigenen, viel subtileren Charme. Die Ruhe, die über der Landschaft zu liegen scheint, ist beeindruckend. Unterbrochen wird sie in der Regel im Juli und August von den einheimischen portugiesischen Urlaubern, die sich auf den Weg an die wunderschöne Küste machen. In den restlichen zehn Monaten des Jahres findet man einsame Buchten und wundervolle ausgedehnte Strände, die zum Sonnen und Baden im Meer einladen. Die Abgeschiedenheit dieser traumhaften Region nimmt den Naturliebhaber gefangen und erstaunt.
In den letzten Jahren hat sich die Region Alentejo im Weinbau einen Namen gemacht. Kenner sprechen bereits vom „Kalifornien Portugals“. Besonders die Rotweine prägen einen ganz neuen Stil. Das trockene und heiße Klima mit langen Perioden ohne Niederschlag führt zu einer vollkommenen Reife der Trauben, die dem Wein seinen vollmundigen Geschmack und die tiefrote Farbe gibt. Die Lese kann meist schon Mitte August beginnen. Wer hier seinen Urlaub verbringt und die Einsamkeit der Natur nicht scheut, wird sich verlieben in diese Landschaft mit den sanften Hügeln, den schlichten Bauernhöfen, den alten Brunnen, den Eseln und Ziegen. Die Zeit scheint still zu stehen und auch für den Urlauber selbst scheint die Uhr sich auf wohltuende Weise langsamer zu drehen. Man muss sich einlassen auf dieses einzigartige und heutzutage so seltene Erlebnis!
Wem die karge Landschaft der traditionellen Korkschäler, Olivenpflücker, Weinbauern und Hirten doch nach einer Weile zu melancholisch anmutet, kann die Schönheit der Region natürlich auch in den Städten kennenlernen und erleben. In der Region Alto Alentejo Portugal liegen besonders sehenswerte Städte wie beispielsweise die maurisch anmutende Stadt Estremoz auf einem 425 Meter hohen Berggipfel, umgeben von Olivenbäumen und Korkeichen. Die Stadt ist als Marmorstadt und für ihre exzentrisch anmutenden, reich verzierten Terrakottafiguren, die „bonecos“ bekannt. Wer hierher oder in eine der Nachbarstädte kommt, sollte unbedingt einen Freiluftmarkt besuchen, wo Gemüse, Tiere, Keramik und Kunsthandwerk verkauft werden.
Unbedingt erwähnt werden muss Evora, eine Stadt im Alto Alentejo, deren historisches Zentrum Weltkulturerbe der UNESCO ist. Die Universitätsstadt bietet Sehenswürdigkeiten aus verschiedenen Zeitaltern, darunter viele Kirchen und Klöster. Verpassen sollte man auf keinen Fall den „Aquädukt des silbernen Wassers“ aus der Römerzeit, von dem noch neun Kilometer erhalten geblieben sind. Neben vielen kirchlichen Feiern, die übers Jahr verteilt in Evora stattfinden, ist die Töpferfeier zu empfehlen, bei der sich im Februar alle Töpfer aus Portugal versammeln. Neben Töpferwaren sind übrigens auch Kunsthandwerk aus Kork oder Holz schöne und beliebte Urlaubsandenken!
Der Südosten der Region Alentejo ist Teil eines Nationalparks, der sich bis zur Algarve erstreckt. Der Park beheimatet einzigartige Tier- und Pflanzenspezies, deshalb wird er von Zoologen und Botanikern aus aller Welt besucht. Die raue Formation von zerklüfteten Felsen und Steilklippen prägt hier das Landschaftsbild. Eine der seltensten Tierarten, der weiße Storch brütet hier und als einer der wenigen Plätze in Europa findet man hier auch eine Population von Ottern.
Die Küste eignet sich hervorragend zum Surfen und ist ebenfalls ein Insidertipp für diejenigen, die überfüllte Destinationen meiden.
Bilder (c) WORLDTRAVLR, Strandfoto im Slider Alexandre Moleiro