Auf Tuchfühlung mit Wildtieren – der Orana Wildlife Park in Neuseeland

Neben den 14 Nationalparks von Neuseeland gibt es auf der Südinsel einen Park, der sich ganz den wilden Tieren widmet und Besuchern die Möglichkeit bietet, mit ihnen auf Tuchfühlung zu gehen. In Neuseeland ist er der einzige seiner Art. Der Orana Wildlife Park <LINK> befindet sich in der Nähe der Stadt Christchurch.

Die Anfänge des Orana Wildlife Parks

Am Anfang stand ein ehrgeiziges Projekt. Es sollte nicht nur ein Zoo entstehen, der zur Erhaltung einheimischer und exotischer Wildtiere beiträgt. Das Ziel war es, die Tiere frei und großzügig zu halten. Es sollte eine Art Safarizoo geschaffen werden, der die Besucher gleichzeitig über Umwelt- und Naturschutzfragen informiert. Nach 6 Jahren der Planung und der Mittelbeschaffung sowie nach harter Arbeit in einem ausgetrockneten und steinigen Flussbett, zogen im September 1976 die ersten Tiere ein: 18 Löwen (darunter 6 Jungtiere), 2 junge Tiger, 2 Esel, 2 Kamele, 2 Wasserbüffel und 2 Shetlandponys. Die Tiere kamen mit dem Schiff aus Australien. Etwa zwei Wochen später eröffnete der Orana Wildlife Park seine Pforten. Das Interesse am Park war groß. Bereits 4 Stunden nach der Eröffnung bildete sich eine 7 Kilometer lange Warteschlange. Die letzten Besucherfahrzeuge fuhren im Dunkeln durch das „Lion Reserve“.

Während der ersten 10 Betriebsjahre wurden regelmäßig neue Tiere aufgenommen. So kamen Wölfe, Zebras, Giraffen und Oryxantilopen in den Orana Wildlife Park. Insbesondere die Oryxantilopen stehen symbolisch für das, wofür der Park einst geschaffen wurde. Die 1984 in der Wildnis als ausgestorben geltenden Tiere wurden im Orana Wildlife Park erfolgreich nachgezüchtet. Zwei Antilopenpaare brachten eine Population von 80 gezüchteten Oryx hervor. Auch bei den Giraffen und den einheimischen Kiwis gab es inzwischen immer wieder Nachwuchs.

Die weitere Entwicklung

Nachdem die weißen Nashörner 1986 in den Park gekommen waren, wurden 1999, 2010 und 2014 Nashornkälber geboren. Das ist ein sensationeller Erfolg, denn ihre Nachzucht ist ebenso schwierig wie die der Geparde. Die ersten Geparde zogen 1988 in den Park ein. Und obgleich es so schwierig ist, Geparde in Gefangenenschaft zu züchten, gelang dies dem Orana Wildlife Park. Mehr als 20 Geparde erreichten bei der Nachzucht das Erwachsenenalter. Um den Besuchern die rasende Geschwindigkeit der Tiere zu verdeutlichen, wurden so genannte „Cheetah chase“ (Gepardenjagd) eingeführt.

Im Jahr 1991 erhielt der Zoo eine seiner populärsten Ergänzungen: die agilen Erdmännchen. Ähnlich verspielte Tiere sind die asiatischen Krallenotter, die seit dem Jahr 2000 im Park leben. Eine besonders intelligente und neugierige Spezies gelangte 2009 in den Zoo, als die in Neuseeland beheimateten Keas einzogen. Sowohl die Keas als auch die Whio (Saumschnabelente) werden im Park nachgezüchtet und an verschiedenen Orten Neuseelands ausgewildert. Der für Neuseeland so typische Tasmanische Teufel erhielt im Orana Wildlife Park gleichfalls einen geschützten Lebensraum. In der Wildnis ist dieses fleischfressende Beuteltier vor allem von Krankheiten bedroht. Ziel des Parks ist es, eine gesunde Population aufrecht zu erhalten.

Nachhaltige Veränderungen

Seit 1995 können die Besucher nicht mehr mit dem eigenen Auto durch den Park fahren. Vielmehr findet die Rundfahrt nun mit dem Safarishuttle statt. Es werden Stopps eingelegt, die es den Besuchern ermöglichen, die Tiere selbst zu füttern. So treten die Gäste beispielsweise den Löwen, den Giraffen und Lemuren nahezu „face-to-face“ (von Angesicht zu Angesicht) gegenüber.

In den Jahren 2010, 2011 und 2013 wurden die Anlagen des Orana Wildlife Parks arg mitgenommen. Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Schneestürme und Sturmwinde hinterließen große Schäden. Trotz dieser Rückschläge machte das Team des Parks weiter. Es nahm sogar eines seiner ehrgeizigsten Projekte in Angriff und schuf einen innovativen und nachhaltig fokussierten Lebensraum für Neuseelands einzige Gorillas. Dieser wurde im Juli 2015 eingeweiht.

Mittlerweile umfasst das Gelände eine Fläche von 80 Hektar. Es gibt ein informatives Besucherzentrum, ein Restaurant und Café, einen Spielplatz für Kinder sowie Picknick- und Grillplätze. Der Orana Wildlife Park ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der letzte Einlass erfolgt um 16 Uhr. Jedoch wird empfohlen, einen Aufenthalt von mindestens 2 Stunden einzuplanen.

Ein Park zum Erleben

Neben den sonst bekannten Streichelzoo abteilen, die es hier mit dem Farmyard auch gibt, bietet der Orana Wildlife Park weit mehr für seine Besucher. Wie oben bereits erwähnt besteht bspw. die Möglichkeit die Giraffen zu füttert, welches eines meiner schönsten und emotionalsten Erlebnisse war. Dazu muss man wissen, dass ich Giraffen liebe und mich schon vor der Ankunft extrem drauf gefreut hatte und sehr aufgeregt war.

Nicht weniger aufregend war sicherlich auch der „Lion encounter“. Hier fahrt ihr, geschützt durch einen Käfig, durch das Gehege der Löwen. Während der Fahrt hält der Truck mehrmals an und die Pfleger füttern die Löwen. Dabei seid ihre den Tieren so unfassbar nah, wie ihr es wohl nie wieder sein werdet.

Ein weiteres cooles Erlebnis wäre sicherlich auch das eigene Füttern der Lemuren gewesen, welches wir aus Zeitgründen allerdings nicht mehr geschafft haben.

Was man allerdings dazu sagen muss ist, dass das Füttern der Lemuren sowie der Ausflug mit den Löwen zusätzlich zum Parkeintritt bezahlt werden muss. Dieses Geld fließt aber zu 100% in die Tiere und den Erhalt dieses großartigen Tierparks ein. Zudem erhaltet ihr ein großartiges Erlebnis, welches ihr so schnell kein zweites Mal findet.

Das Leben im Park mitgestalten

Der Orana Wildlife Park wird von einer gemeinnützigen Organisation geleitet. Du und deine Familie, Schulen, Vereine, Unternehmen – kurzum: jeder, der möchte, kann zur Erhaltung des Wildparks beitragen. So kannst du Mitglied werden oder finanzielle Unterstützung in Form von Spenden leisten. Auch besteht die Möglichkeit, ein Tier (oder eine Tiergruppe) für ein Jahr zu „adoptieren“. Die „Adoptiveltern“ beteiligen sich unter anderen an den hohen Kosten für Nahrungsmittel, Tierarztbesuche, Zuchtprogramme und den allgemeinen Unterhalt. Eine Verlängerung der „Adoption“ ist natürlich möglich, aber nicht Bedingung.

Fazit

Wenn ihr Tiere liebt solltet ihr bei euren Neuseeland Besuch auf jeden Fall einen Abstecher in den Orana Wildlife Park machen. Es lohnt sich. Besonders auch, weil die Tiere hier wertgeschätzt werden und in großen und weitläufigen Gehegen gehalten werden. Alles ist sehr natürlich gehalten und die Tiere sehen glücklich und zufrieden aus. Weiterhin unterstützt ihr durch euren Besuch auch die verschiedenen Zuchtprogramme des Tierparks, welche wichtig zum Erhalt der Tierarten sind.

Wie kommt ihr nach Neuseeland?

Wir sind mit Qatar Airways geflogen, welche seit dem 4. Februar 2017 täglich ab Doha nach Auckland fliegen. Mit 17:30 Stunden und 14.535 Kilometern ist dies zudem der aktuell längste Nonstop-Linienflug der Welt. Nach Doha sind wir von Berlin Tegel geflogen. In Deutschland bietet Qatar Airways zurzeit 35 wöchentliche Verbindungen nach Doha ab Frankfurt, München und Berlin an. In Österreich fliegt die Airline täglich ab Wien.

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