Das Waimangu Volcanic Valley in Rotorua

Als der Vulkan Mount Tarawera am 10. Juni 1886 seine glühenden Lavamassen in die Luft schleuderte, zerstörte er zwar die Pink and White Terraces, sorgte aber gleichzeitig für einen fantastischen Neubeginn: Alles, was heute in diesem 17 Kilometer langen Tal wächst, siedelte sich erst nach der Eruption an. Zunächst waren die Folgen jedoch furchtbar: Mitten in der Nacht, gegen drei Uhr, brachen die insgesamt 22 Krater gleichzeitig aus, und ließen Magma, Asche sowie Schlamm auf die Welt regnen. Mehr als 150 Einwohner in den umliegenden Dörfern kamen dabei ums Leben. Der Ausbruch schuf ein Tal, das bis heute einzigartig ist.

Das jüngste Thermalgebiet auf der Welt

Mit seinem Ausbruch sorgte der Vulkan für das heute jüngste Thermalgebiet: Geologen, Forscher und Wissenschaftler konnten hier genau beobachten, wie sich die Natur im Laufe von 125 Jahren eine verwüstete Landschaft zurück erobert hat. Wenn man heute das Waimangu Volcanic Valley besichtigen will, brauchst man nur am Besucherzentrum den Eintritt zu bezahlen und man kann sich ansehen, wie kraftvoll sich die Natur hier wieder ausgebreitet hat. Mit im Parkeintritt erhalten ist ein gedruckter Guide in deutscher Sprache, welcher die verschiedenen Sehenswürdigkeiten und die Geschichte dahinter beschreibt. Alternativ kann man auch eine geführte Tour buchen.

Du kannst den Park auf unterschiedliche Weise erkunden:

  • Auf eigenen Füßen: Von einem Ende bis zum anderen sind es ungefähr vier Kilometer.
  • Mit dem Bus: Ein Bus hält an drei Haltepunkten und bietet Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten
  • Mit einem Boot: Der See Rotomahana, der am Ende des Parks liegt, lässt sich mit dem Boot erkunden.

Eine kurze Geschichte des Vulkangebietes

Bereits vor dem Ausbruch des Mount Tarawera wurde das Gebiet von Touristen besucht. Sie wollten die berühmten Pink and White Terraces besichtigen. Doch der Ausbruch zerstörte alles – und so gab es auch keinen Tourismus mehr. Von 1900 bis 1904 gab es hier den höchsten Geysir: Dieser lockte selbstverständlich auch wieder Touristen an. Als er jedoch seine Aktivität nach gerade einmal vier Jahren einstellte, war es mit der kurzen Touristensaison auch schon wieder vorbei. Heute führt ein attraktiver Wanderweg auf vier Kilometern durch das Tal. Es geht an blubbernden Geysiren vorbei. In Heißwasserquellen sprudelt das fast kochende Wasser, Krater und Sinterterrassen bilden farbenprächtige Mondlandschaften. Auch auf dem See lässt sich farbiges Vulkangestein am Ufer bewundern und Geysire entdecken.

Die Höhepunkte auf dem Wanderweg

Waimangu Volcanic Valley, Rotorua

Southern Crater: Wenn du dich vom Besucherzentrum auf den Weg durch das Tal begibst, triffst du zuerst auf den Southern Crater. Dieser ist zwar fast fünfzig Meter tief, hat jedoch nur etwa zwei Meter Wassertiefe. Je nachdem, welche Algen oder Schwimmfarne im Wasser wachsen, wechselt dessen Farbe von rot über braun bis smaragdgrün.

Waimangu Volcanic Valley, Rotorua

Echo Crater: 1917 kam es noch einmal zu einem Vulkanausbruch, bei dem der Echo Crater seine heutige Form bekam. Er wurde gleichzeitig der größte Thermalsee weltweit. Mit dem ph-Wert von 3,5 ist das Wasser im See so sauer wie eine Apfelschorle. Ob es schmeckt? Immerhin sprudelt und stinkt es: Dafür sorgen Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff, die ständig aus dem sechs Meter tiefen Wasser aufsteigen. Es wirkt zwar nur so, als ob das Wasser koche – doch die Hand sollte man nicht hineinhalten. Die durchschnittliche Wassertemperatur beträgt 55 Grad Celsius. Der Schornstein des Cathedral Rock ist ein Überbleibsel der vulkanischen Aktivitäten, der noch beständig vor sich hin qualmt.

Waimangu Volcanic Valley, Rotorua

Inferno Crater: Der Inferno Crater ist auf dem Weg durch das Waimangu Vulcanic Valley der absolute Höhepunkt. Eigentlich ist er ein Geysir, auch wenn er seine Fontäne nicht mit hohem Druck in den Himmel schleudert. Stattdessen wird das Kraterbecken im stetigen Rhythmus von 38 Tagen gefüllt und geleert. Das Wasser ist durchschnittlich 80 Grad Celsius heiß und sauer. Das Wasser, das sich im Becken befindet, stellt die Geysirspitze dar. Es steigt in 38 Tagen etwa acht Meter so hoch, dass es über den Rand fließt und sinkt anschließend genauso langsam wieder ab. Die höchste Wassertiefe im Inferno Crater beträgt somit 30 Meter.

Waimangu Volcanic Valley, Rotorua

Warbrick-Terrassen: Bis du zu den Warbrick-Terrassen unterwegs, kannst du noch einen Abstecher zu zwei weiteren Kratern machen, dem Black Crater und dem Raupo Pound Crater. Wird dir die Steigung zu viel, lässt du die beiden Krater einfach aus und gehst weiter ins Tal hinab (aufgrund von Zeitmangel haben wir uns für den kurzen Weg entschieden). Die Warbrick-Terrassen sind Sinterterrassen, die du direkt vom Weg aus gut beobachten kannst. Die Terrassen haben sich in vielen Jahren durch die Ablagerungen von Mineralien und Kalk gebildet, hinter ihnen befindet sich ein kleiner Thermalsee mit türkisem Wasser. Auch wenn die Warbrick-Terrassen sicher nicht mit der verschwundenen Pracht der ursprünglichen Pink and White Terrassen mithalten können, lohnt sich der Anblick allemal.

2011 wurden die ursprünglichen Terrassen sogar wiederentdeckt: Sie liegen heute in einer Tiefe von 60 Metern unterhalb von Ablagerungen im Lake Rotomahana. Das Wasser des Flusses hat neben diesen Terrassen auch für weitere Formationen gesorgt, die du alle vom Wegrand aus bestaunen kannst. Am See ist der Fußweg zu Ende. Du kannst entweder diesen retour gehen, mit dem Bus zurückfahren oder mit dem Schiff noch eine Runde auf den See hinausfahren.

Unbedingt hinfahren!

Vom Wanderweg, der parallel den Fluss entlang führt, lässt sich sehr gut erkennen, wie einst die Lava floss und wie die Ablagerungen im Zusammenhang mit dem Wasser beeindruckende Formationen bilden. Hier siehst du, wie sich die Natur das vulkanische Gebiet zurückerobert hat und alles in beeindruckender Schönheit erblühen ließ.

Wie kommt ihr nach Neuseeland?

Wir sind mit Qatar Airways geflogen, welche seit dem 4. Februar 2017 täglich ab Doha nach Auckland fliegen. Mit 17:30 Stunden und 14.535 Kilometern ist dies zudem der aktuell längste Nonstop-Linienflug der Welt. Nach Doha sind wir von Berlin Tegel geflogen. In Deutschland bietet Qatar Airways zurzeit 35 wöchentliche Verbindungen nach Doha ab Frankfurt, München und Berlin an. In Österreich fliegt die Airline täglich ab Wien.

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