Zwischen Kirche und Kultur – Klosterschätze, Weinidylle und der Charme von Chania

Wenn man fremde Länder besucht, möchte man in der Regel nicht nur am Strand relaxen, sondern nach Möglichkeit auch ein wenig Land und Leute kennen lernen.

Unter diesem Aspekt sind wir dann auch bei unserem letzten Besuch auf Kreta, anlässlich der TUI Programmpräsentation Winter 2015/2016, mit dem TUI Bus auf Tour gegangen. Zur Auswahl standen 3 Ausflüge:

  1. eine Jeep- Safari durch das Hinterland
  2. Baden am Sandstrand, Besuch der Altstadt von Chania und eine Olivenölverkostung
  3. Besuch des Klosters Gonia, des Weingutes Karavitakis und der Altstadt von Chania

Wir hatten uns für den dritten Ausflug entschieden, eine bunte Mischung aus Kunst, Kultur und Gaumenfreude. Los ging es mit dem TUI Bus, einer einheimischen Reiseführerin, sowie einer Reisebegleiterin der TUI in Richtung Kloster Gonia. Eigentlich hätten wir auch zu Fuß gehen können, denn das Kloster liegt nur ca. ein Viertelstündchen Fußweg vom Hotel Avra Imperial Beach & Spa entfernt. Aber mit dem Bus ging es natürlich noch ein bisschen schneller und auch schwitzfreier, und die Zeit sollte bei der Vielzahl der Programmpunkte eh noch knapp genug werden.

Besuch des Klosters Gonia

Kloster Gonia Kreta

Von einem kleinem Kloster aus, welches an der heutigen Stelle des Klosterfriedhofes stand, begann 1618, zum Ende der venezianischen Zeit, der Mönch Vlasios aus Amasia in Zypern mit dem Bau des orthodoxen Klosters Gonia. Großen Anteil an der Fertigstellung des Klosters und auch dessen Erhaltung hat Georgios Mourmouris, ein reicher Adliger aus Chania, welcher dem Kloster ein großes Vermögen hinterlassen hat. Heute ist es nicht nur ein lebendiges Zeugnis der Othodoxie, sondern auch das Wahrzeichen des kleinen Fischerörtchens Kolymbari. In den Anfängen war es Heimat für ca. 60 Mönche, heute leben hier noch 6 Mönche. Aufgebaut ist das Kloster wie eine Festungsanlage, in dessen Mitte zur Renaissancezeit die Kirche errichtet wurde. Der Eingang zur Kirche enthält gotische (westliche) Elemente. Man geht geradewegs auf einen wundervoll verzierten, dreiteiligen Altar zu. Über dem Altar befindet sich eine Lichtkuppel, die den Himmel symbolisiert, Darunter finden wir Engel an den Leuchten und in Form von Wandmalereien. Die Betrachtungsebene des Besuchers vor dem Altar symbolisiert die Erde, die Tür in der Mitte des Altars den Eingang zum Paradies. Sowohl in der Kirche als auch in dem Museum des Klosters finden wir wertvolle Ikonen aus der nachbyzantinischen Zeit. Im Museum sind darüber hinaus Gewänder verschiedener Bischöfe, sowie Gegenstände aus dem religiösem Leben ausgestellt. Auf der Seeseite des Klosters befindet sich in schätzungsweise mehr als 100 m Höhe eine Art Balkon, von dem man einen wunderbaren Blick über das Mittelmeer und den Ort Kolymbari hat. Hier in der Wand des Balkons findet man auch eine kleine Kanonenkugel, die während der militärischen Besetzung durch die Türken eingeschlagen sein soll. Das Kloster selbst war ein wichtiges Zentrum im Kampf gegen die türkische Fremdherrschaft, wurde dabei mehrmals zerstört und wieder aufgebaut.

Ebenso diente es im 2. Weltkrieg als Kaserne für die deutschen Besatzer. Nach dem Ende des Krieges wurden hier in den sechziger Jahren die Gebeine deutscher Soldaten, welche auf Kreta ihr Leben verloren hatten, zusammengetragen, bevor sie auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Maleme beigesetzt wurden.

Sehr authentisch und liebenswert war auch die Begrüßung auf dem Gelände des Klosters durch den Mönch Chrisantos, der uns herzlich willkommen hieß. Ebenso schnell wie er gekommen war, verließ er uns dann aber vorübergehend auch wieder mit den Worten „I must cook“ (Ich muss kochen). Flugs noch ein paar Kräuter aus diversen Tongefäßen auf dem Innenhof des Klosters pflückend war er dann auch in der Küche verschwunden, wo man Ihm durch die offene Tür beim Kochen zusehen konnte.

Am Ende unseres Rundgangs lud er uns dann noch zu einem kühlen Getränk und kleinen griechischen Leckereien zu einem Gespräch in das Kaminzimmer ein und plauderte aus dem Klosterleben. Zum Abschied schenkte er allen ein kleines Buch über das orthodoxe Leben und sprach seinen Segen für unseren weiteren Lebensweg aus.

Griechischen Orthodoxen Akademie Kreta

Dem Kloster Gonia ist neben dem Bau eines Gymnasiums, der bäuerlichen Genossenschaft, dem kirchlichen Internat und dem Friedensgericht auch der Bau der griechischen orthodoxen Akademie zu verdanken, die sich in unmittelbarer Nähe hierzu befindet. Sie stellten für alle Projekte das in ihrem Besitz befindliche Bauland zur Verfügung. Die orthodoxe Akademie dient als Versammlungsstätte für Kongresse, zum Studium, aber auch zur Unterbringung der Studierenden. Von der Lage her, auf einem Felsen, dem herrlichen Ausblick auf das Mittelmeer und der himmlischen Ruhe hier am Ende des Ortes wäre es für mich ein idealer Platz um Inne zu halten, das Leben zu reflektieren und Kraft für neue Dinge zu tanken.

Besuch des Weingutes Karavitakis

Weingutes Karavitakis Kreta

Nach ca. 90 Minuten hieß es für uns Abschied nehmen, um zu unserem nächsten Ziel, das Weingut Karavitakis, aufzubrechen. Nach einigen, wenigen Kilometern Fahrt bog der Bus auf eine schmale Straße ab, welche sich durch einen unendlich erscheinenden Olivenhain schlängelte. Kein Wunder, gibt es doch alleine auf Kreta ca. 35 Mio. dieser Olivenbäume. In Erwartung von Weinstöcken hatte ich schon gemeint, der Busfahrer hätte sich verfahren, aber plötzlich wie aus dem Nichts tauchte das zuvor erwähnte Weingut Karavitakis auf. Die Frau des Eigentümers bat um ein paar Minuten Geduld, so dass wir uns auf dem kleinen Gelände umschauen konnten. Neben 2 Oldtimer- Traktoren und vielen prächtig blühenden Blumen fiel vor allen Dingen eine kleine Kapelle ins Auge. Tief verwurzelt im Glauben bitten die Eigentümer und Mitarbeiter hier in der Kapelle um eine gute Ernte und danken dann ebenso für diese. In der Kapelle finden wir wieder einen kleinen Altar und Ikonen mit dem Schutzheiligen des Weinbergs.

Der Eigentümer erläuterte uns dann in einer der Hallen den Weinanbau und die Verarbeitung, sowie die anschließende Abfüllung und Verkorkung in Flaschen. 4 Rot- und 8 Weißweine werden hier auf dem Weingut hergestellt. Eine hochmoderne Maschine füllt den Wein in Flaschen ab und verkorkt diese. Jährlich werden so ca. 120 Tausend Flaschen abgefüllt, wobei die Leistung der Maschine 1.500 Flaschen pro Stunde beträgt. Neben Naturkorken aus Portugal werden vor allem Plastikkorken verarbeitet, aber auch Schraubverschlüsse für Australien und Neuseeland gewinnen an Bedeutung, wenngleich sie in Europa nicht beliebt sind, erklärt uns der Besitzer.

Weingutes Karavitakis Kreta

Ebenso erfahren wir, dass der Weinanbau in der Region durch die „weißen Berge“, welche die große Hitze von den Weinbergen fern halten, begünstigt wird. Zum Schluss unseres Besuches kam dann das eigentliche Highlight, die Weinverkostung, für das sich das Eigentümerehepaar viel Zeit nahm. In uriger Atmosphäre unter einem Schatten spendenden Vordach standen 2 Weißweine, 1 Rosewein, 2 Rotweine und ein Digestif zur Verkostung bereit. Alle Weine wurden sehr ausführlich erklärt, Farbe, Aromen, Geschmack und welche Gerichte bzw. Speisen dazu passen. Zur Verkostung wurden Käse und Oliven gereicht. Auch der kleine Katzennachwuchs auf dem Hof genoss den Käse, den einer unser Mitreisenden immer wieder absichtlich auf den Boden fallen ließ. Der Besuch des Weingutes war ein rundum gelungener Programmpunkt und man hätte hier sicher noch etwas mehr Zeit bei guter Stimmung verbringen können, aber irgendwann heißt es immer Abschied nehmen und der letzte Programmpunkt versprach auch noch viel Interessantes.

Besuch der Provinzhauptsatdt Chania

Auf einen Abstecher zum Soldatenfriedhof verzichteten wir in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit und machten uns mit dem Bus direkt auf den Weg nach Chania. Lediglich im Ort Vouves legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein, um einen kurzen Blick auf den ältesten Olivenbaum Griechenlands zu werfen. Unsere Reiseleiterin wusste zu berichten, dass der Stamm ca. 5.000 Jahre alt ist und der obere Teil des Baumes ca. 3.000 Jahre. Vor dem Baum finden wir die olympischen Ringe in Form von Sträuchern, welche als Symbol für den Frieden stehen. Aus den Zweigen dieses alten Olivenbaumes wurden Kränze für die Sieger des Marathonlaufes bei den olympischen Spielen in Athen und später auch Peking geflochten.

ältester Olivenbaum Griechenlands

Im weiteren Verlauf unserer Fahrt nach Chania gab es dann erste Informationen zum Ort selbst. Gegründet wurde Chania durch den mythischen König Minos unter dem Namen Kydonia vor ca. 3.600 Jahren und ist damit eines der ältesten Städte Europas. Als Ort gibt es Chania bereits seit ca. 5.000 Jahren. Mit knapp 60 Tsd. Einwohnern ist Chania nach Iraklion die zweitgrößte Stadt auf Kreta. Von 1841 – 1871 war Chania Hauptstadt Kretas. Heute ist sie Hauptort eines Regionalbezirks, welcher den gesamten Westen Kretas umfasst. Mit dem Gemeindebezirk Souda verfügt Chania über eines der tiefsten natürlichen Häfen der Ägäis. Die Wassertiefe beträgt zwischen 120 und 150 m. Nicht nur große Kreuzfahrtschiffe gehen hier vor Anker, der Hafen von Souda ist auch Stützpunkt der NATO und es gibt eine tägliche Fährverbindung von Chania auf das Festland nach Piräus.

Diese Fährverbindung wird von der lokalen Fährgesellschaft Anek-Lines betrieben, zu der heute 10 Schiffe gehören. Kurzzeitig unterbrochen wurde der Fährverkehr 1966 nach einem schweren Schiffsunglück, welches bei Windstärke 12 auf dem Weg von Piräus nach Chania passierte und bei dem von 260 Passagieren nur 50 überlebten. Zu Ehren der Schiffbrüchigen wurde in unmittelbarer Nähe zur Stadtmauer und dem Hafen ein Denkmal errichtet, wo auch unser Stadtrundgang begann.

Die alte Stadtmauer macht bereits einen imposanten Eindruck, aber wenn man nach ein paar Schritten den kleinen Rundhafen erreicht ist man einfach nur fasziniert und sprachlos. Auf der einen Seite eine riesige Mauer, die den Hafen vor schwerem Seegang schützt und an dessen Ende ein riesiger Leuchtturm die Einfahrt in den Hafen weist, und auf der anderen Seite, entlang des rund angelegten Hafens, wunderschöne kleine Häuser. Die meisten dieser kleinen Häuser beherbergen Tavernen, einige wenige auch kleine Boutiquen. Eine dieser Tavernen, das Zepos, war dann auch unser Ziel für das Mittagessen. Wie alle diese kleinen Restaurants, ist auch das Zepos zum Hafen hin offen, so dass man die herrliche Aussicht und die frische Meeresluft genießen kann, dennoch aber vor der Sonne geschützt ist. Die Atmosphäre ist einfach umwerfend, so dass das Essen in den Hintergrund gerät, auch wenn die vielen köstlich zubereiteten Kleinigkeiten hervorragend geschmeckt haben. Man hätte hier stundenlang sitzen können, aber wir wollten ja auch noch ein wenig von der Stadt sehen.

Essen bei Zepos Chania - Kreta

So machten sich denn die Meisten auch schon ohne Dessert auf den Weg, um für eine knappe Stunde selbst die Stadt bzw. den Hafen zu erkunden. Auch die vielen kleinen Gassen, welche vom Hafen wegführen, versprühen ein tolles und unvergessliches Flair, sei es nun durch die tolle venezianische bzw. osmanische Architektur, die leuchtenden Farben der Blumen, die unzähligen kleinen Tavernen, oder einfach nur die vielen fröhlichen Menschen. Leider ist eine Stunde viel, viel zu kurz und man bräuchte sicherlich 2-3 Tage um zu mindestens die Stadt ein wenig besser kennen zu lernen. Auf dem Rückweg zum Bus ging es durch die bekannte Ledergasse, wo es noch heute 2 Gerbereien gibt und hauptsächlich aus Ziegenleder allerlei Dinge des täglichen Gebrauchs, u.a. Stiefel und Geldbörsen, hergestellt werden. Auch konnten wir noch einen kurzen Blick in die Eingangshalle des archäologischen Museum werfen, ebenso wie in die 1913 eingeweihte Markthalle, wo 76 Geschäfte unterschiedliche Waren, hauptsächlich jedoch einheimische Lebensmittel zum Kauf anbieten.

Fazit

Für uns war es ein unvergesslicher Tag und jeder einzelne Programmpunkt für sich war ein Highlight. Auch die Mischung aus Kunst und Kultur im Kloster, die Gaumenfreuden auf dem Weingut und der tollen Charme von Chania war hervorragend. Wer hauptsächlich im Urlaub am Strand relaxen will bzw. so wie wir nur eine wenige Tage auf Kreta weilt, dennoch aber ein wenig von der Umgebung erfahren will, für den ist dieser Ausflug genau das Richtige.

Für alle diejenigen, die tiefer eintauchen wollen in die Geschichte und Gegenwart von Chania, gerne länger bei einem guten Tropfen und feiner griechischer Küche, ob nun am Hafen oder in einer der unzähligen Gassen, verweilen und entspannen wollen, für die empfehlen wir einen Tagesausflug nach Chania oder besser noch ein paar Tage in einem der Stadthotels mit Blick auf Hafen und Leuchtturm, bzw. das Mittelmeer. Wer dann noch einen Mietwagen dazu bucht kann von hier aus auch zum Baden fahren, das Hinterland mit Zitrus-, Avocados- und Olivenbäumen, oder auch eines der vielen kleinen Bergdörfer erkunden

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an TUI, die wir auf Ihrer Programmpräsentation Winter 2015/2016 nach Kreta begleiten durften und somit auch Gelegenheit hatten, an der Rundreise teilzunehmen.

Die Rundreise ist bei der TUI buchbar.

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