Unser erster Aufenthalt auf der Ostseeinsel hat uns mit seiner unerwarteten Vielfalt überrascht und begeistert – hügeliges Binnenland, dichte Waldlandschaften zum Wandern, actionreiche Wassersportarten im Hinterland, kulinarische Köstlichkeiten, mondäne Villen, ein sehr gut ausgebautes Radwegenetz und noch vieles mehr.
Geografisch liegt Usedom an der östlichen Grenze Mecklenburg-Vorpommerns, direkt in der Pommerschen Bucht. Diese Ostseeregion wird auch die Riviera des Nordens genannt, wie man anhand der Bilder sicherlich nachvollziehen kann. Anreisen kann man z.B. mit dem Auto oder der Bahn, von einigen Städten aus sogar mit dem Flugzeug.
Unsere Unterkunft – das Hotel Heimathafen
Ausgangspunkt unserer Usedom Entdeckungstour war das gerade neu eröffnete Hotel „Heimathafen“ (Link) – ein schickes und modernes Boutique-Hotel im Ostseebad Heringsdorf. Betrieben wird es von dem Ehepaar Wehrmann, dem auch das bekannte 4*S „Strandhotel Ostseeblick“ (Link) gehört.
Beide Hotels werden als Schwesternhotels geführt, sodass man auch die Lokalitäten des größeren Strandhotels Ostseeblick nutzen kann, z.B. Restaurants, die Bar oder das Spa. Dies haben wir auch an zwei Abenden getan. Unseren Anreisetag haben wir mit einem leckerem Tapas-Menü und verschiedenen Weinen des Weinguts Torres zunächst auf der Terrasse mit einem traumhaften Blick auf die Ostsee, später am Abend direkt in der stilvollen Strandlounge (Link) ausklingen lassen. Samstagabend ging es nach einem schmackhaften Essen im Außenbereich des Heimathafens, der sogenannten Boje 06, zu einem Whisky Tasting in den „Denkraum“ (Link) des Strandhotels. Fachkundig angeleitet lauschten wir, „nippend“ an den verschiedenen Whiskysorten, den lebendig und witzig erzählten Geschichten des Barchefs Martin Ziegler.
Zum Hotel Heimathafen selbst an dieser Stelle nur eine kurze Vorstellung, unseren ausführlichen Bericht zum Hotel findet ihr in Kürze ebenfalls auf WORLDTRAVLR.net.
Das Heimathafen befindet sich in zweiter Reihe hinter dem Strandhotel Ostseeblick, das direkt an der Strandpromenade gelegen ist. Bis ihr den feinen weißen Sand zwischen den Zehen spüren könnt und dem Rauschen der Ostsee lauschen könnt, sind es also nur ein paar Schritte. Je nach Zimmertyp, die, passend zum maritimen Charakter des Heimathafens, größenabhängig Kojen oder Kabinen genannt werden, kann man auch von dort aus den Blick auf das Wasser genießen.
Die 29 Zimmer des Hotels sind übrigens alles Unikate. Kein Zimmerschnitt gleicht dem anderen, jedes Zimmer ist individuell eingerichtet und dekoriert, wobei sich der Grundstil – maritimes Dekor trifft auf nordisch inspirierten Industrial Style – durch das komplette Hotel zieht. Unser Zimmer, eine Ostseeblickkoje mit Balkon, war ausgestattet mit einem äußerst bequemen Boxspringbett, einem offenen Kleiderschrank mit Schubladenelementen, in denen sich der Zimmersafe und die Minibar versteckt haben, einer Sitzgruppe und dem obligatorischen Fernseher, den wir aber aufgrund des Blickes auf die Ostsee vom Bett aus gar nicht benutzt haben. Durch die Tür mit Bullauge ging es ins Badezimmer mit einer geräumigen Dusche und einem offenen Waschtisch mit, für unseren Geschmack, etwas wenig Stellfläche neben dem Waschbecken. Durch die Fenstertür im Badezimmer gelangte man auf den Balkon mit gemütlichen Korbmöbeln, von dem aus man entspannt das Treiben auf der Kulmstraße beobachten konnte.
Unser morgendliches Frühstück haben wir im Innenbereich der Boje 06 eingenommen. Nicht nur die leckere Auswahl an Speisen und Getränken – verschiedene Brot- und Brötchensorten, verschiedenste und teils regionale Aufstriche wie Räucherlachs oder Heringssalat, Eier und Bacon, diverse Müslisorten, frisches Obst, eine große Auswahl an Tee- und Kaffeespezialitäten sowie verschiedene Säfte, unter anderem den küstentypischen Sanddornsaft – haben für einen perfekten Start in den Tag gesorgt. Auch der Frühstücksraum selbst mit seinem angenehmen Farb- und Lichtkonzept, die Morgensonne, die einem an den Tischen an der Fensterfront wohlig warm ins Gesicht geschienen ist und die freundliche Servicekraft, die einen an jedem Morgen mit einem Lächeln und ab dem zweiten Tag sogar mit Namen begrüßt hat, haben für ein entspanntes und familiäres Frühstückserlebnis gesorgt. Einzig allein den Kluntje bzw. Kandis für den Tee haben wir als „Nordseeküstenkinder“ schmerzlich vermissen müssen.
Für das körperliche Wohl gibt es im Heimathafen ein Gym mit Fitness- und Kursraum sowie einen Spabereich mit zwei Saunen und einer Infrarothütte. Solltet ihr sportlich auf der Insel unterwegs sein, soll es demnächst auch noch einen Nassraum für euer Wassersportequipment geben sowie eine Fläche, auf der Fahrräder sicher abgestellt werden können.
Den Traumstrand vor der Tür – Strand Heringsdorf
Nachdem wir unsere Koje im Heimathafen bezogen hatten, zog uns das „Meerweh“ als erstes ans Wasser und den Strand. Ein paar Schritte vom Hotel aus die Straße entlang, die Strandpromade und die grünen Dünen überqueren und schon steht man im feinsten Sand, hört die Wellen rauschen, riecht die frische Meeresluft und spürt den kitzeligen Salzgeruch in der Nase. Wir stellen in solchen Momenten immer wieder fest, Life is better at the Beach!
Der Strand Heringsdorf (Link) mit seinem breiten feinen Sandstrand wurde übrigens bereits mehrfach mit der Umweltauszeichnung „Blaue Flagge“ zertifiziert und wird in der Sommersaison von Rettungsschwimmern überwacht. Für einen sorgenlosen Strandtag gibt es am Strand diverse Strandkorbvermieter sowie Verpflegungsmöglichkeiten.
Gerade in den Abendstunden lohnt sich ein Schlendern über die Seebrücke Heringsdorf, da man von hier die Sonne langsam hinter der Insel untergehen sehen kann. Direkt an der Seebrücke steht im Wasser eine riesige Leinwand, auf der wir an einem frühen Abend eine kommentierte Fotoshow eines bekannten Inselfotografens verfolgen konnten.
Ab aufs Wasser – Windsport Usedom und Café Knatter
Wer sich nicht nur gerne am Wasser, sondern auch auf dem Wasser tummelt, der findet an Usedoms Achterwasser, einer Lagune im Inselinneren, geeignete Spots mit weitem Stehrevier. Einer dieser Wassersportspots befindet sich am Achterwasser in Ückeritz bei der Segel-, Surf- und Kiteschule „Windsport Usedom“ (Link). Direkt neben Windsport Usedom befindet sich das „Café Knatter“ (Link), eine Pension mit Restaurantbetrieb, das von dem gleichen Inhaber betrieben wird, sodass der gesamte Wassersportbereich an dieser Stelle häufig zusammenfassend als Café Knatter bezeichnet wird.
Die Surfschule bietet neben Kursen auch einen Materialverleih an, sodass man nicht zwingend sein eigenes Equipment dabeihaben muss, um sich aufs Wasser zu stürzen. Vom Ufer aus gelangt man über einen flach abfallenden Einstieg in einen knapp 300 Meter breiten Stehbereich, sodass sich der Spot (Link) insbesondere auch für Anfänger eignet.
Da wir an dem Tag noch weitere Gegenden Usedoms erkunden wollten, haben wir uns dieses Mal damit begnügt, dem bunten Treiben auf dem Wasser zuzuschauen während der Wind uns die Haare zerzaust hat (Duschmöglichkeiten wären gegen entsprechenden Münzeinwurf allerdings vorhanden gewesen). Aber, da sind wir uns einig, beim nächsten Mal werden wir uns endlich einen lang gehegten Traum erfüllen und uns auf die Stand Up Paddling Boarde wagen.
Ab aufs Wasser die Zweite – historischer Segeltörn auf einem Zeesboot
Wer sich lieber über das Wasser befördern lässt, hat auf Usedom die Möglichkeit einen Segeltörn auf einem historischen Zeesboot zu unternehmen. Zeesboote – hochdeutsch Zeesenboote – wurden früher aufgrund ihres geringen Tiefgangs für das Fischen in flachen Boddengewässern genutzt. Heute dienen die historischen Segelboote nur noch sportlichen oder freizeitlichen Zwecken.
Markante Kennzeichen der Boote sind die rostbraunen Segel und der hölzerne Bootskörper. Auf Usedom gibt es noch zwei historische Zeesboote aus den Zwanzigerjahren des vorherigen Jahrhunderts, die von ihren Skippern um Usedom fortbewegt werden (Link, Link). Aus Zeitgründen waren wir selbst auf keinem Segeltörn unterwegs, haben aber im Süden der Insel ein historisches Zeesboot bewundert und den Geschichten des Skippers gelauscht.
Durch dichte Wälder und über Hügel – Wandern auf Usedom
Von zuhause aus eher die flachen Nordseeinseln kennend hat uns auf Usedom vor allem die hügelige (für Ostfriesen schon bergige) Landschaft überrascht. Gepaart mit einem 400 km langen Wanderwegenetz (Link) und vielen Sehenswürdigkeiten, die nur zu Fuß erreicht werden können, wie beispielsweise der Teufelsstein, bietet es sich an, Usedom auch wandernd zu erkunden.
Ob durch feinen Sand, entlang großer Felder und idyllischer Fischerdörfer, durch dichte Wälder und unberührte Natur – die Wanderwege Usedoms laden ein zum Entspannen und Entschleunigen.
Die vermeintliche Kuriosität, der wir bei unserer Wanderung begegnet sind – ein eher aus Skandinavien bekanntes „Achtung Elch“-Schild – ist übrigens keine. Erst vor kurzem wurde auf Usedom wieder ein Elch gesichtet (Link).
An der Strandpromenade entlang – Fahrradfahren auf Usedom
Eine weitere und unserer Beobachtung nach auch sehr beliebte Art, die Insel zu erkunden, ist das Fahrrad. Ein Radewegenetz von 200 km Länge (Link) führt quer über die Insel, diverse Fahrradverleiher und teilweise auch die Hotels selbst bieten Leihräder an.
So haben auch wir uns am letzten Vormittag unseres Inselaufenthaltes auf die Räder geschwungen und sind den Strandpromenadenradweg vom Seebad Heringsdorf Richtung Swinemünde ins benachbarte Seebad Ahlbeck geradelt. Dabei sind wir an vielen extravaganten und teils geschichtsträchtigen Villen vorbeigekommen, bei deren imposanten Anblick man versteht, warum die drei Seebäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin auch die Kaiserbäder (Link) genannt werden.
Von der Schweizer Alp auf die Ostseeinsel – die Inselkäserei Usedom
Kräftigen Käse nach Schweizer Rezepturen, auch das gibt es auf Usedom! Im Süden der Insel, in dem Ort Welzin, befindet sich die Inselkäserei Usedom (Link) in einem alten Bauernhaus, umgeben von Feldern und ein paar Pferden. Betrieben wird sie von dem Käser Steffen Schultze, der sein Handwerk in der Schweiz erlernt hat und seinen Inselkäse mit Filzhut auf dem Kopf anpreist.
Wir hatten das Glück, dass wir auch einen Blick hinter die Kulissen werfen durften bis hin zum Herzstück der Käserei, dem vollgefüllten Käsekeller. Im Anschluss haben wir ein leckeres Stück Käsekuchen aus hausgemachtem Molkefrischkäse genossen – definitiv eine Empfehlung!
Ein weiteres kulinarisches Highlight – der Nepperminer Fischpalast
Auswärts essen waren wir an unserem Usedom Wochenende nur einmal, im Nepperminer Fischpalast (Link), der im gleichnamigen Ort Neppermin gelegen ist.
Da wir nach dem reichhaltigen Frühstück nur eine kleine Stärkung benötigt haben, gab es eine Auswahl an frischen Fischhäppchen. Ob Fisch in Wrapform mit Salat und Algen, frischer Lachs mit Gurke auf Brot, Rollmops oder knuspriger Backfisch – jeder einzelne Bissen war ein Genuss! Die direkte Lage am Achterwasser kombiniert mit dem schön angelegten Außenbereich einschließlich Strandkörbe haben uns hier ein tolles Essenserlebnis beschert, das wir wärmstens weiterempfehlen können!
Fazit
Usedom hat uns, wie in der Einleitung schon kurz erwähnt, mit seiner Vielfalt überrascht und begeistert! Ob Entspannung und Sonne am Strand, sportliche Aktivitäten auf dem Wasser, zu Fuß oder auf dem Rad, Schlendern entlang der imposanten Villen – die Insel bietet einfach für jeden etwas und ist dabei auch noch unglaublich schön!
In Kombination mit dem familiär geführten und qualitativ hochwertigen Hotel Heimathafen als Ausgangspunkt unserer Entdeckungstouren und den kulinarischen Highlights auf der Insel und im Hotel haben wir ein rundum zufriedenstellendes Wochenende auf der Ostseeinsel verbracht, das wir gewiss wiederholen werden (dann aber gewiss für länger als nur ein Wochenende)!
Vielen Dank an dieser Stelle auch noch einmal an die Strandhotel Ostseeblick GmbH & Co.KG, insbesondere auch an das Betreiberpaar Sibylle & Uwe Wehrmann, für die Einladung.
Ich muss auch mal wieder an die Ostsee 🙂 Zuletzt war ich in einem 5 Sterne Wellnesshotel, das war der Hammer!