Der Brocken – Wanderung auf den höchsten Berg Norddeutschlands

Im Naturschutzgebiet „Nationalpark Harz“ gelegen, ist der Brocken mit seinen 1.141,2 Metern der höchste Berg Norddeutschlands. Sagenumwoben auch „Blocksberg“ genannt, ist er zudem eines der beliebtesten Ausflugsziele Deutschlands.

Um den Brocken zu erklimmen, kann man entweder die nostalgische Dampflok „Brockenbahn“ (Link) oder einen der zahlreichen Wanderwege (Link) nutzen.

Wir haben uns für die letztere Variante entschieden und sind für den Aufstieg von Ilsenburg auf dem Heinrich-Heine-Weg auf den Gipfel des Brockens gewandert. Der Abstieg führte uns auf dem Höllenstieg vorbei an der Steinernen Renne nach Hasserode.
Stattgefunden hat unsere Wanderung an einem Samstag Ende August mit (leider) wechselhaftem Wetter.

Daten unserer Brocken Wanderung

Länge: 23,07 km
Höhenprofil: von 321 m auf 1.141 m zurück auf 313 m
Dauer: Wir waren, einschließlich einer etwa einstündigen Pause auf dem Gipfel, ca. acht Stunden unterwegs.
Wegbeschaffenheit Aufstieg: Größtenteils gut beschaffene Wald- und Straßenwege mit Beschilderung. Partiell starke Wurzelbildung auf den Wegen. Viele Rastplätze mit Bänken und Tischen, in regelmäßigen Abständen Schutzhütten.
Wegbeschaffenheit Abstieg: Teilweise schwer erkennbare Wanderwege über Stock und Stein, teils sehr starkes Gefälle. Letzten zwei Kilometer über kieselige/geröllige Wege. GPS-Gerät empfehlenswert.

Aufstieg – Von Ilsenburg auf dem Heinrich-Heine-Weg auf den Brocken

Startpunkt unserer Wanderung war der kleine Ort Ilsenburg, den man auch problemlos mit dem Zug erreichen kann. Nach einer kurzen Autofahrt durch den Ortskern, vorbei an vielen hübschen Fachwerkhäusern, sind wir am Ende der Straße Ilsetal, unweit des Hotels Waldhotel am Ilsestein, abgesetzt worden. Benötigt man bei eigener Anreise mit dem Pkw einen Parkplatz, kann man am Anfang der Straße fündig werden.

Am Ende der Straße Ilsetal ging es dann auch schon auf den Heinrich-Heine-Weg (9E) – einer der vielen offiziellen Wanderwege auf den Brocken.
Auf dem Heinrich-Heine-Weg finden sich, neben zahlreichen Wegweisern, die das Wandern ohne Karte oder GPS-Gerät ermöglichen, in unregelmäßigen Abständen Infotafeln zu Heinrich Heine, der seine Reise von Göttingen durch den Harz über den Brocken bis nach Ilsenburg in seinem Reisebericht „Die Harzreise“ beschrieben hat.

Auf die Berge will ich steigen,
Wo du dunklen Tannen ragen,
Bäche rauschen, Vögel singen,
Und die stolzen Wolken jagen.

(Auszug aus: Heinrich Heine – Prolog, Aus der Harzreise 1824, Buch der Lieder)

Wie Heine es bereits 1824 geschildert hat, ging es sodann die ersten Kilometer auch direkt in ein dicht bewachsenes Waldstück an einem Bach entlang. Da trotz schlechter Wetteraussichten anfangs viele Wanderer auf diesem Weg unterwegs waren, haben wir nach einiger Zeit die Bachseite gewechselt, um nicht ständig überholen zu müssen bzw. überholt zu werden. Später haben sich die Gruppen dann auf den Wegen mehr verlaufen.

Nach knapp vier Kilometern haben wir eines der Highlights des Heinrich-Heine-Weges erreicht, die Ilsefälle. Mit Blick auf das durch die Felsformationen strömende Wasser haben auch wir hier eine kurze Pause eingelegt. Und leider die ersten Regentropfen abbekommen.

Nach den Ilsefällen wandelte sich der Weg vom dicht bewachsenen Waldweg hin zu einem sandigen Kieselweg, an deren Rändern hauptsächlich Gräser und Sträucher standen und somit einen offeneren Blick auf die Landschaft und die Wolken boten. Damit entfiel auch der zuvor im Waldstück gegebene Blätter-Regenschutz, was sich bei dem ersten großen Regenschauer an diesem Tag bemerkbar machte. Getreu dem Motto „schlechtes Wetter gibt es nicht, nur schlechte Kleidung“ warfen wir uns unsere Regenjacken über und stapften weiter den Berg hinauf.

Aus dem Heinrich-Heine-Weg wurde die Hermannsstraße, auf der man, bei unserer Wanderung bei Kilometer sieben, den Weg kurz für einen Blick von der Hermannsklippe verlassen sollte. Auf 747 m Höhe kann man den Blick über Tannen hinweg in die Ferne schweifen lassen. Die Koordinaten der Hermannsklippe sind, in Dezimalgrad angegeben, 51.82249, 10.60896 (Link).

Die letzten drei Kilometer des Aufstiegs ging es weiter auf dem Hirtenstieg, einem alten Grenzweg aus Betonplatten. Oftmals als unberührte Natur beschrieben empfanden wir diesen Part des Aufstiegs als am langweiligsten. Drei lange Kilometer mit teilweise 14% Steigung auf einem breiten, ausgebauten Weg, keine Äste, die einem den Weg versperren, kein „über Stock und Stein“. Dafür wird man teilweise mit einem weitreichenden Ausblick auf den Harzer Nationalpark belohnt – einfach mal stehen bleiben und den Blick nach hinten auf den zurückgelegten Weg und die Aussicht werfen lohnt sich hier besonders! So kann man z.B. von der Bismarckklippe aus den Eckerstausee entdecken.

Allzu lange sollte man den Blick allerdings nicht achtlos nach hinten werfen, da die Strecke scheinbar auch bei Radfahrern beliebt ist, die den Hirtenstieg in schnellem Tempo hinunterrasen. Die Antwort auf die Frage, wie bei dem Tempo im Ernstfall gebremst werden kann, blieb uns glücklicherweise unbeantwortet…

Irgendwann erschienen in unserem Blickfeld (nach vorne) dann auch die Aufbauten des Brockens, umgeben von dichten Nebelschwaden. Bei klarem Wetter hätten wir diese vielleicht eher entdeckt – die Wahrscheinlichkeit ist bei durchschnittlich 300 Nebeltagen im Jahr aber eher gering.

Geschafft – der Gipfel des Brockens

Kurz vor dem Gipfel mussten wir dann nur noch die Schienen der Brockenbahn überschreiten und dann hatten wir es geschafft, wir waren nach knapp 11 Kilometern am Gipfel des Brockens angelangt!

Viele Steine, müde Beine,
Aussicht keine, Heinrich Heine.
(Eintrag im Gipfelbuch, der Heinrich Heine irrtümlich angedichtet wird.)

Ganz so schlimm wie es ein Gipfelbucheintrag, der irrtümlicherweise immer wieder dem Dichter Heine angedichtet wird, beschreibt, war es auf dem Brockengipfel dann aber doch nicht.

Nach einer kurzen Erkundungstour des Gipfels und dem Genießen der Aussicht – der Nebel umhüllte am Tag unserer Wanderung nur die Gebäudespitzen – verkrochen wir uns dann aber doch in eine Schutzhütte, um unsere Rücksäcke ein wenig um die mitgebrachte Verpflegung zu erleichtern. Und um dem Wind zu entfliehen, der uns auf dem Brocken eisig um die Ohren blies.
Eine warme Fließjacke und ggf. auch eine ohrenschützende Mütze können wir euch daher für euren Gipfelaufenthalt nur wärmstens empfehlen!

Nach einer knapp einstündigen Pause auf dem Gipfel entschieden wir uns den Berg auch wieder hinabzuwandern und nicht die Brockenbahn zu nehmen. Diese Option hatten wir uns nämlich offengelassen, je nach Müdigkeit der Beine und Füße. Entsprechend waren unsere GPS-Geräte auch vorbereitet mit diversen Routen für den Abstieg. Nach einer kurzen Abstimmung entschieden wir uns für einen Abstieg Richtung Hasserode.

Abstieg – vom Gipfel auf dem Höllenstieg an der Steinernen Renne vorbei nach Hasserode

Gerade in dem Moment, als wir dem Gipfel den Rücken zukehrten und die Brockenbahnstation passierten, öffneten sich die Himmelspforten und es fing an zu schütten. Der dabei kurz aufkeimende Gedanke, die gerade erst getroffene Entscheidung doch noch zu revidieren, wurde jedoch schnell wieder verworfen. Stattdessen tauschten wir Fließjacke und Mütze wieder gegen Regenjacke und Kapuze und friemelten die Regenschutzhüllen erneut über die Rucksäcke.

Die nächsten drei Kilometer auf der Brockenstraße waren noch unspannender als die letzten drei Kilometer des Aufstiegs. Eine breite, asphaltierte Straße, auf der uns regelmäßig Planwagen und vereinzelt Autos entgegen kamen. Dazu die unfreiwillige Dusche von oben.
Nach einiger Zeit klarte es dann aber doch noch wieder auf, die Sonne ließ den nassen Asphalt unter unseren Füßen glitzern und die freudige Wanderstimmung kam wieder auf.

Nach drei Kilometern ging es von der Brockenstraße für etwa 250 m auf den Glashüttenweg, um dann in die Nähe des Rote Punkt Weges zu wechseln. Hier sind wir für ebenfalls 250 m den Wegmarkierungen in Form weißer Pfeile an Steinen und Bäumen gefolgt. Das Gelände an dieser Stelle war sehr unwegsam – kaum erkennbare schmale Wege, starke Wurzelbildung und dichte Waldbewachsung. Den Wegesrand säumten bizarre Granitfelsformationen bis hin zu der bekannten Felsformation Brockenkinder, die einen weiteren kleinen Gipfel auf unserer Wanderung bei ca. 930 m Höhe darstellte. Von dort ging es, mit ordentlich Wasser von oben, für 600 m weiter auf dem Kapellenklippenweg in ähnlichem Gelände.

Auch wenn es sich nur um knapp einen Kilometer gehandelt hat, war dieser Part der Wanderung aufgrund der Bodenbeschaffenheit – nasse Erde sowie rutschiges Wurzelwerk und glitschige Steine – schwer zu laufen, sodass wir nach dem ersten Ausrutscher und der daraus resultierenden unsanften Landung auf dem Hinterteil unsere Wanderstöcke zur Hilfe nahmen.
Alternativ kann man zu dem Wegstück über den Rote Punkt Weg und den Kapellenklippenweg auch dem Glashüttenweg weiter folgen, allerdings hätten wir diesen spannenden und aufgrund der Felsformationen auch sehenswerten Part nur ungerne vermisst.

Bei Kilometer 15,4 kreuzt dann der Höllenstieg den Kapellenklippenweg, auf den wir dann auch für die nächsten 2,4 km gewechselt sind. Hohe Kiefern ragen hier in die Höhe und lassen die Sonnenstrahlen nur partiell auf den mit Steinen und Wurzeln übersäten Untergrund treffen. Gräser, Moose und riesige Kleeblattansammlungen (ein vierblättriges konnten wir während einer fünfminütigen Pause leider nicht finden) säumen den Wegesrand. Steigungen von 20% haben diesem Stieg vielleicht den Namen Höllenstieg beschert – wir waren auf jeden Fall froh, dass wir ihn hinab gewandert sind.

Zur Orientierung sind an den Bäumen Schilder mit farbigen Markierungen platziert, die durch den Höllenstieg führen sollen. Wir haben uns trotz dieser Schilder und der GPS-Geräte einmal verfranzt, da der eigentliche Weg aufgrund umgefallener Bäume nicht passierbar war. Dank Kartenmaterial auf den GPS-Geräten konnten wir diese Stellen jedoch leicht umwandern. Eine Familie, die nur der Beschilderung für ihre Wanderung gefolgt ist, kam uns jedoch hilfesuchend entgegen, da sie ohne Karte nicht weiter kam. Kartenmaterial – wir bevorzugen die digitale Variante auf einem GPS-Gerät – können wir daher eindeutig für diese Wanderung (und auch generell beim Wandern) empfehlen!

Der Höllenstieg mündete bei Kilometer 17,8 auf die Molkenhaus-Chaussee, einem fahrzeugbreiten gräsernen Weg mit Spurrillen, dem wir weiter gefolgt sind. Dieser Weg endete bei Kilometer 19,2 auf der Eschwegestraße, der wir für 250 Meter gefolgt sind, ehe es abzweigend auf der Bielsteinchaussee weiter ging. Vorbei an einem Forsthaus folgten wir der Straße, bis ein Wegweiser uns über einen kleinen Weg zum Gasthaus Steinerne Renne führte. Vorbei an dem knallroten Gasthaus ging es über eine kleine Brücke auf einen treppenartigen Weg aus Steinen und Walduntergrund, immer entlang des Baches Holtemme. Dieser schluchtenartige Talabschnitt trägt den Namen Steinerne Renne, wie das gleichnamige Gasthaus.

Ab dem 21. Kilometer wandelte sich der Untergrund dann in einen spitzkieseligen Weg, der trotz gepolsterter Wanderschuhe äußerst unangenehm zu laufen war. Mit Blick auf das im GPS-Gerät eingezeichnete Ziel schleppten wir uns hier nur noch durch, Spaß hat dieser Abschnitt nicht wirklich gemacht. Einzig die teilweise Aussicht auf die dichte Waldlandschaft mit dem Wolkenspiel darüber sorgte für positive Stimmung.

Die letzten 400 Meter ging es dann auf der Asphaltstraße Steinerne Renne an der gleichnamigen Haltestellte der Harzer Schmalspurbahn vorbei, über eine kleine Brücke auf einen Parkplatz, an dem wir nach knapp acht Stunden Wanderung und lt. Apple Watch 1.434 verbrauchten Aktivitätskalorien mit dem Auto wieder eingesammelt wurden.

Fazit

Endlich können auch wir an den höchsten Berg Norddeutschlands, den Brocken, einen (Wander-)Haken setzen! Unsere gewählte Route war anspruchsvoll, aber aufgrund der Vielfältigkeit der Wege und der grandiosen Ausblicke absolut lohnenswert. Dazu die schöne und fast unberührte Natur des Harzer Nationalparks – ein Traum.

Viele Wege führen auf den Brocken, aber falls ihr unsere Route nachwandern wollt, könnt ihr unseren aufgezeichneten Track hier z.B. als GPX-Track herunterladen. Für die Durchführung der Wanderung empfehlen wir festes Schuhwerk (bevorzugt Wanderschuhe), geeignete Kleidung (u.a. Regenjacke und warme Klamotten für den Gipfelaufenthalt), ggf. Wanderstöcke sowie genügend Verpflegung.

„Werbehinweis“:
Die Berichterstattung zu dieser Wanderung ist unbezahlt und unbeauftragt.
Die Wanderung wurde aus rein persönlichem Antrieb unternommen. Sämtliche Ausrüstungsgegenstände (z.B. Wanderausrüstung, Klamotten, Kamera, etc.) wurden selbst gekauft, für erkennbare Marken und/oder Produkte in diesem Artikel bekommen wir keine Vergütung.
Sollte es sich bei einem Artikel um bezahlte Werbung handeln, kennzeichnen wir dieses deutlich am Anfang des Textes, sodass ihr auf den ersten Blick erkennt, ob es sich um beeinflusste/vorgegebene Inhalte (Advertorials) handelt oder nicht.

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