In der vergangenen Woche durften wir einen exklusiven Blick hinter die Kulissen der Condor Flugdienst GmbH werfen. Vor knapp 60 Jahren begann die Erfolgsgeschichte des heutigen Ferienfliegers mit einem Pilgerflug von amerikanischen Touristen nach Jerusalem.
„Beliebteste Airline der Deutschen“ und „Platz 1 der Airlines mit der höchstens Kundenzufriedenheit“ sind nur einige der Auszeichnungen, mit der sich die Condor schmücken darf. Immerhin fliegt die Condor zu den schönsten Ferienzielen auf der Erde und das nonstop. Auch wir haben das Angebot der Condor bereits getestet, wie ihr hier im Blog zu unserem Erfahrungsbericht der Condor Business Class nachlesen könnt.
Mit aktuell rund 7 Millionen Fluggästen und 75 Destinationen weltweit befindet sich die Condor auf stetigem Expansionskurs. Zusätzliche Flugzeuge wurden und werden noch in die Flotte aufgenommen und die Destinationen erweitert. Hinzugekommen sind in diesem Jahr vor allem Ziele in Nordamerika wie Portland, Oregon, und Providence, Rhode Island. Im Sommer 2016 folgt Austin in Texas und damit dem 9. Ziel in Nordamerika.
Aber genug der Zahlen, Fakten und des Lobes. Heute sollten wir einen Einblick darin bekommen, was der Fluggast sonst nicht sieht.
Sicherheitstraining in einer Flugzeugattrappe
Die erste Teil unserer Tour fand im Trainingszentrum der Condor am Hauptsitz in Frankfurt statt, wo wir ein Sicherheitstraining in Kurzform absolvierten. Das Trainingszentrum ist sowohl Ausbildungsstätte für neue Flugbegleiter, als auch wiederkehrendes Trainingszentrum. Denn jeder, ob Pilot/in oder Flugbegleiter/in, muss jährlich wiederkehrend ein Training zur Auffrischung absolvieren, damit im Ernstfall alles sitzt und schnell reagiert werden kann. Verpasst man diesen Termin, bleibt man auch ganz schnell mal am Boden der Tatsachen. Denn wer das Training auch nur um einen Tag „schwänzt“, darf nicht mehr in die Luft und muss danach ein umfassenderes Wiedereingliederungstraining durchlaufen.
Das Training beinhaltet vor allem das Üben von Notsituationen. Hierzu sind im Trainingscenter zwei originale Flugzeugkabinen der Boeing 767 und des Airbus A321 aufgebaut. Die Scheiben sind von Außen durch Monitore verdeckt, auf denen dann die verschiedenen Szenarien simuliert werden.
Geübt werden bspw. die Evakuierung des Flugzeugs, das Rufen von Kommandos sowie das öffnen der Tür, was anfangs nicht ganz leicht ist, wie wir selbst feststellen mussten. Und so war die Tür auch von einigen Make-Up-Spuren gezeichnet, die auf vollen körperlichen Einsatz zurückzuführen waren. Hat man den Dreh aber raus, ist es ganz einfach. Wichtig ist allerdings immer die eigene Absicherung, also eine Hand am Griff im Flugzeug zu behalten. Allerdings kommt es nicht nur auf die reinen Tätigkeiten an. So wird im Kurs auch gelehrt seine Stimme zu erheben. Im Ernstfall müssen Kommandos laut und deutlich ausgesprochen werden, um ihnen Kraft und Ausdruck zu verleihen.
Auch einige Hollywood Mythen wurde aufgeklärt. So ist es nicht möglich die Tür während des Fluges zu öffnen, da aufgrund der unterschiedlichen Druckverhältnisse und des künstliches Drucks in der Druckkabine des Flugzeugs ca. 800 Tonnen (wenn ich mich nicht irre) auf der Tür lasten, sodass es unmöglich ist diese durch Menschenkraft zu öffnen.
Fehlen durfte natürlich auch nicht das Rutschen auf der Notrutsche. Was beim Training Spaß gemacht hat, möchte man im Ernstfall allerdings nie erleben müssen. Es war auf jeden Fall aber ein bleibender und unvergesslicher Eindruck.
Austausch mit einer Flugbegleiterin
Auch im anschließenden Gespräch mit einer Flugbegleiterin der Condor wurde der Sicherheitsaspekt deutlich. Condor legt sehr viel Wert auf diesen Aspekt und vermittelt ihn stark in der Ausbildung. Auch mit Gedächtnistricks wird gearbeitet. So rufen sich die Flugbegleiter/innen vor Start und Landung noch mal alles Wichtige, was sie in der Ausbildung gelernt haben, in den Kopf. Denn der Mensch ruft in Notsituationen zunächst sein Kurzzeitgedächtnis ab. Und sind hier die Informationen gerade frisch vorhanden können diese umgehend und ohne Verzögerung abgerufen werden.
Austausch mit Geschäftsführer Uwe Balser
Mit viel Glück habt auch ihr Herrn Balser schon einmal persönlich kennen gelernt, denn er ist nicht nur Chef über rund 3.500 Mitarbeiter in der Luft, sondern ab und an ist er auch selbst als Flugbegleiter mit an Board. Besonders interessant waren seine viele Anekdoten aus dem täglichen Geschäft und seine eigenen Fauxpas, die ihm als Teilzeit Flugbegleiter passiert sind. Doch das ist es, was die Condor ausmacht. Menschlichkeit, Warmherzigkeit und der Service am Kunden, den wir auch sehr zu schätzen wussten und wissen.
Führung Frankfurt Airport
Im Anschluss ging es direkt auf den Flughafen, wo wir eine Tour über den Flughafen gemacht haben. Allerdings nicht im Terminal, sondern auf dem Rollfeld. Leider hat es stark geregnet und es bestand nicht die Möglichkeit auszusteigen. Gerne verweisen wir deshalb auf den Bericht unsere Bloggerkollegin Janett von teilzeitreisender.de
Zum Artikel: Flieger gucken mal ganz anders… Flughafenführung am Frankfurter Airport
Führung Condor Technik
Unser letzter Einblick galt in die eigene Condor Technik Halle am Frankfurter Flughafen. Hier geschieht die regelmäßige Wartung der eigenen Flugzeuge. Allerdings wird hier nur der A-Check, etwa alle 1-2 Monate je nach Anzahl der Flugstunden, durchgeführt. Dieser konzentriert sich auf die Überprüfung der technischen Systeme und die Wartung der Kabine.
Ale umfangreichern Checks, wie C und D, werden im Ausland, aufgrund der hohen anfallenden Arbeitsstunden und damit Kosten, durchgeführt.
Beeindruckend war auf jeden Fall auch der Blick ins Innere einer Turbine sowie die Erläuterung der groben Funktionsweise dieser. Noch nie waren wir der Faszination Fliegen technisch so nah. Ebenfalls warfen wir einen Blick unter die Sitzreihen, dort, wo normalerweise unsere Koffer verstaut werden.
Vielen Dank für diese tiefen und spannenden Einblicke. Ich hoffe auch wir konnten euch einen guten Einblick unserer Erlebnisse vermitteln.
Weitere Einblicke findet ihr auch im neu gestarteten hauseigenen Condor Blog.
Danke für eure Erwähnung. Ja das Wetter war an diesem Tag nicht gerade super. Das klingt alles recht spannend – schade, gerade die Flugsicherheit hätte ich mir auch gerne angeschaut!