Letzten Monat war ich für ein paar Tage in Berlin, wie man bereits in einigen meiner Blogbeiträge lesen konnte. Genächtigt habe ich im COSMO Hotel Berlin Mitte, welches ich euch heute einmal genauer vorstellen möchte. Ich entschuldige mich schon jetzt für den sehr langen Text. Den Dreh mit dem „kurz fassen“ habe ich noch nicht so raus.
Oft werde ich gefragt, wie ich genau gerade auf das Hotel gekommen bin, deshalb kurz vorweg einmal ein paar Infos, nach welchen Kriterien ich das Hotel ausgesucht habe. Diese Kriterien stelle gleichzeitig aber auch einen Teil meiner Hotelreview dar, von daher nicht überspringen.
Hard Facts
Hierzu zählen vor Allem die Lage des Hotels sowie eine gute Anbindung an den ÖPNV. Beides war bei dem Hotel gegeben. Die U2 fährt direkt vor der Haustür bzw. auf der anderen Straßenseite ab (Station Spittelmarkt), sodass man also überall schnell hinkommt.
Gelegen ist das Hotel sonst, wie der Name schon sagt, in Berlin Mitte, zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor. Gleich um die Ecke befinden sich das Auswärtige Amt sowie das Nobelwohnviertel Berlin Townhouse. Wer nicht allzu faul ist kann in Laufdistanz auch die meisten Dinge abgehen. So erreicht man die Stadtmitte in 5-10 Minuten, der Alexanderplatz, Fernsehturm oder das Brandenburger Tor ist ebenfalls in rund 20-30 Minuten zu erreichen. Zudem nimmt man zu Fuß wesentlich mehr Eindrücke mit und kann den Puls der Stadt spüren, denn diese pulsiert an jeder Ecke auf ihre eigene Art.
Eine Anfahrt mit dem Auto vom Flughafen dauert rund 20-25 Minuten.
Soft Facts
Meiner Ansicht nach spielen die Soft Facts die wichtigste Rolle bei der Auswahl des Hotels. Denn jeder hat einen individuellen Geschmack was das Ambiente des Hotels angeht. Ich für meinen Anspruch habe ein Lifestyle Hotel gesucht. Maßgebender Qualitätsstandard ist hier die Zugehörigkeit bzw. der Aufdruck „Member of Design Hotels“. Auf der Seite von Design Hotels nachgeschaut, fanden sich drei Hotels in Berlin (ein weiteres Hotels, Das Stue, wird noch im November eröffnet).
Als Onliner habe ich zunächst einmal die digitale Visitenkarte gecheckt, sprich die Homepage der Hotels. Ansprechend vom Style und Design der Zimmer waren freilich alle drei Hotels. Doch das COSMO hatte ein Alleinstellungsmerkmal, was mir direkt im Ohr geblieben ist: Die Musik auf der Homepage. Als Fan elektronsicher Musik gefiel mir dies auf Anhieb und die Entscheidung war gefallen. Wie sich in einem späteren Gespräch mit dem General Manger Ronald Starke herausstellte, wurde dieser Track exklusiv für das Hotel vom Berliner DJ Team Tiefschwarz zusammengemischt.
Nach diesem kurzen Abschweifen komme ich nun wieder zum Hotel.
Hotel
Angekommen in der Lobby wird man freundlich begrüßt und fühlt sich sofort heimisch. Auch die Kommunikation per Du fand ich sehr angenehm und so kam man direkt und schnell ins Gespräch ohne die sonst spürbare Distanz.
Die Lobby gestaltet sich in einem recht lässigen style, der zum entspannten chillen einlädt. In der Lobby und im Restaurant wird zudem den ganzen Tag Musik gespielt. Musik ist insgesamt ein wichtiges Konzept vom Hotel, was schon auf der Homepage zu finden war. So wurde sich auch in der Lobby Gedanken über die Musik gemacht. Diese wurde im Voraus von DJ’s zusammengemischt und die Playlist wird je ne nach Wetter, Tageszeit oder Wochentag angepasst. Sehr genial. Denn nichts ist schlimmer als nerviges Radiogelaber oder die immer wiederkehrende lieblings CD des Mitarbeiters.
Ein weiteres wichtiges Konzept des Hotels und auch der Design Hotel Gruppe ist der Claim: Be local upon arrival. Dieser Claim spiegelt sich bspw. auch schon auf der Webpräsenz wieder, wo eine Umgebungskarte des Hotels angezeigt wird, auf der im Umkreis Empfehlungen für Bars, Clubs, Restaurants, Shoppingmöglichkeiten und Spa’s gegeben werden. Der Gast wird direkt in die lokale Szene eingebettet und kennt sofort die Hot Spots in seinem Kiez und der Umgebung. Das Hotel ist damit also nicht nur der Schlafplatz sondern auch Connector zur lokalen Szene.
Was hat das Hotel sonst noch zu bieten? Im Hotel befinden sich noch ein kleiner Fitnessraum sowie eine Dampfsauna. Den Fitnessraum muss ich gestehen habe ich nur einmal von Innen zum Filmen gesehen. In der Sauna war ich am letzten Tag. Nachteilig hier ist allerdings, dass kein Ruheraum vorhanden ist, mein Zimmer war allerdings genau gegenüber. Ein Pool ist gar nicht vorhanden. Eine Wellnessoase ist das COSMO also nicht. Jedoch ist dies auch nicht der Anspruch des Hotels und Sun-Annina sagte mir auch bei der Hotelführung, dass selbst das vorhandene Angebot von den Gästen wenig genutzt würde. Wenn man in Berlin ist kommt man halt um die Stadt zu erkunden und nicht um den Tag in der Hotelsauna zu verbringen. Für denjenigen, der ins Spa will, für den gibt die lokale Karte etwas her, ansonsten eine Frage an der Rezeption und man wird zielsicher beraten.
Zimmer
Das Komfort Zimmer befand sich im 7. Stock und war zur Straße hin ausgerichtet mit einem großen Balkon. Obwohl die Straße täglich von rund 60.000 Autos passiert wird, bliebt es im inneren des Hotelzimmers ruhig. Die Fenster sind schallisoliert und für mich war Innen kein Verkehrslärm wahrnehmbar. Zudem kann man auch getrost bei geöffnetem Fenster schlafen, denn nachts fuhren kaum Autos auf der Straße. Aber auch auf dem Balkon war es recht ruhig. Also ich fand den Verkehr nicht als störend, sondern habe lieber den klasse Ausblick genossen. Das einzige was fehlte war eine Sitzgelegenheit auf dem Balkon.
Das Zimmer ist sehr minimalistisch, clean und zeitlos eingerichtet. Insgesamt präsentiert sich das Zimmer in sehr dezenten Farben, zumeist grau und hinter dem Bett mit einer gemusterten Tapete. Als Kontrast dazu gibt es einen dunkelbraunen Parkettfußboden sowie einen warmen Braunton bei den Möbeln. Hinter dem Bett wird mit einer LED Lichtleiste noch ein Akzent gesetzt. Insgesamt harmoniert das Innenraumkonzept sehr gut und hat mir zugesagt. Wie in den meisten deutschen Hotels gibt es auch hier kein Telefon auf der Toilette. Mal eine spanende Frage zu klären, warum diese im Ausland immer im Bad hängen (Notiz an mich!).
Was gibt es sonst noch zum Zimmer zu sagen? Also wir haben einen LCD-TV inklusive einer QWERTZ Tastatur mit Touchpad, sodass man also auch vom Bett aus surfen kann. Aber ich muss gestehen, dass ich diesen gar nicht in Benutzung hatte. Aber wozu auch? Ich bin doch in Berlin! Des Weiteren gibt es eine Klimaanlage, Shampoo, Duschbad und Körperlotion im Bad sowie W-LAN auf dem Zimmer. Dies ist allerdings nicht kostenlos und schlägt mit knapp 7 Euro pro Tag zu Buche, nur in der Lobby ist W-LAN kostenlos. Wie eine grad veröffentlichte Studie jedoch ergeben hat, erwarten Urlauber heute kostenloses Internet auch auf dem Zimmer. Dieses Konzept sollte also noch einmal überdacht werden.
Negativ, wenn man es so nennen kann, fand ich im Zimmer sonst nur die Minibar bzw. deren Preise. Für eine 0.2 Coke knappe 4 Euro ist wahrlich nicht günstig. Ebenso kostete die Garage 17,50 pro Tag, was ich sehr ausverschämt finde, auch wenn mein Auto eingeparkt wurde. Allerdings schreibt Alex vom NIEDblog, dass er 15 Euro als Tagessatz für einen Parkplatz fair findet. Habe ich etwa eine falsche Vorstellung? Ich weiß es nicht. Fair wären bei mir 10 Euro.
Nom Nom Nom
Gastronomisch kann ich nur das Frühstück beurteilen, welches ich jeden Morgen sehr genossen habe. Das Buffet bietet eine große Auswahl an Aufschnitt, Aufstrich, Müsli, Obst etc. Aus meiner Sicht bleiben keine Wünsche offen. Selbst das Schokocroissant war noch warm als ich es aus dem Brotkorb genommen hatte. Zudem kann man sich verschieden Eierspeisen frisch zubereiten lassen sowie Tee, Kaffee oder Kakao. Zusätzlich gibt es noch jeweils frisch gepresste Säfte und Milchshakes. So kann der Tag gestärkt beginnen.
Das Personal war insgesamt auch sehr freundlich und zuvorkommend. Einziger Kritikpunkt von meiner Seite aus. Ich finde es etwas nervig, wenn ich jeden morgen nach meiner Zimmernummer und dem Getränk gefragt werde. Die ersten zwei Tage ist es ja noch okay. Aber spätestens am dritten Tage hätte ich mir eine Aussage gewünscht wie: Für dich wieder einen Kakao? Das zeigt Aufmerksamkeit für den Gast und gibt einem zudem ein noch angenehmeres Gefühl. Das soll jetzt kein großer Kritikpunkt sein, nur hatte ich dies in anderen Hotels erlebt und es sehr positiv wahrgenommen.
Zur Küche gibt es sonst noch zu sagen, dass viel Wert auf heimische Produkte aus der Region gelegt wird. So wird Fleisch, Obst und Gemüse von regionalen Bauern bezogen oder auch Wein aus der Deutschland angeboten. Statement von Ronald Starke: „Wozu alle Dinge einfliegen, wenn wir auch alles vor der Haustür haben?“ Recht hat er. Denn Deutschland hat auch hervorragende Produkte zu bieten.
Überschrieben wird die Küche zudem mit dem Wort „Scent“. Dies beschreibt die Aromaküche von Koch Otmar Pohl, der mit Ölen und Kräutern das Aroma aus den verarbeiteten Produkten herausholt. Hierzu werden auch Kochkurse am Wochenende angeboten. Allerdings war ich in der Woche zu Gast, sodass ich das Angebot nicht nutzen konnte. Ansonsten hätte ich als Hobbykoch das Angebot gerne einmal wahrgenommen.
Fazit
Was soll ich noch große Worte verlieren? Ich habe am Anfang meiner Berlinreise die richtige Wahl mit dem Hotel getroffen und war rundum zufrieden (bis auf die wenigen Verbesserungsvorschläge) und werde das Hotel auf jeden Fall weiterempfehlen. Sicherlich würde ich das Hotel auch noch einmal selbst wieder besuchen, doch als Reiseblogger ist man natürlich auch neugierig und möchte neue Hotels kennenlernen, sodass ich wohl bei meinem nächsten Besuch ein anders Hotel unter die Lupe nehmen werde. Dennoch möchte ich noch einmal betonen, dass das COSMO Hotel eine top Adresse in Berlin ist und auf jeden Fall eine Übernachtung wert.
Mit etwas Glück trifft man auch ein paar lokale Berühmtheiten. So wurden bspw. schon Szenen aus GZSZ im COSMO gedreht. Zudem wird die Location des Öfteren auch für Fotoshootings gebucht. Wie ihr seht, also eine top Location.
Das Video zum Hotel bzw. den Rundgang durch das Hotel werde ich die nächsten Tage nachreichen. #Zeitmangel FERTIG
Mehr Bilder gibt es wie immer bei mir im Flickr Profil…
Sehr schöner Beitrag über ein interessantes Hotel – kannte ich bis dato gar nicht 🙂
Zum Thema Parkgebühren:
Tja, das ist immer so eine Sache… ich würde aus freien Stücken niemals 15 Euro (oder 17,50 €) für einen Parkplatz bezahlen. Da park ich lieber 20 Minuten Fußweg vom Hotel weg 😀 Wenn man allerdings konkret von einer Innenstadtlage ausgeht, wo selbst der Parkplatz im öffentlichen Verkehrsraum (ungesichert, unüberwacht!) 3 Euro pro Stunde kostet (so es denn überhaupt welchen gibt), dann finde ich 15 Euro einen verhältnismäßig fairen Kurs auf einem abgeschlossenen Privatgrundstück.
Als ich im Mai in den USA und auf Hawaii war, musste ich allerdings mit den Ohren schlackern. San Francisco 35 Dollar pro Nacht (auf einem düsteren Gelände), Waikiki gar 40 Dollar pro Tag… Es gibt einfach Orte, da sollte man (Miet-)Wagen meiden oder abends zurückgeben 😉
Danke für das Lob Alex. Muss ich mein Preisgefühl wohl noch einmal überdenken, wenn ich die Preise in den USA so höre. Aber du hast Recht. Wenn man es mit einem öffentlichen Parkplatz vergleicht ist es sicherlich angemessen. Nur so Zusatzkosten die liegen einem immerdirekt schwer im Magen. Hätte das Hotel nun 10 Euro mehr gekostet hätte ich das als weniger störend empfunden als am Ende noch eine Abrechnung mit fünf Einzelposten zu bekommen.