Die Maremma ist eine der schönsten Landschaften der Toskana, welche wir bei unserer Rundreise erkundet haben. Als Ausgangspunkt wählten wir das Argentario Golf Resort & Spa in Porto Ercole, welches sich auf der kleinen Halbinsel Monte Argentario im Süden der Toskana befindet. Das Resort liegt weit abgelegen von den Hauptverkehrswegen, eingeschlossen in die Natur, und stellt eine wahre Oase der Ruhe dar.
Bevor wir mit unserem Erfahrungsbericht fortfahren, sei an alle Golfer vorab gesagt, dass wir auf den Golfplatz nicht eingehen werden, da wir selbst keine Golfer sind und den Platz somit auch nicht genutzt haben.
Unsere Anreise am ersten Tag im Hotel war sehr spät, da wir zuvor einen Ausflug nach Saturnia gemacht hatten, den wir jedem empfehlen würden. Saturnia ist ein Thermalort, an dem ihr an verschiedenen Stellen heiße Schwefelquellen findet. Die Naturterrassen eigenen sich perfekt zum entspannten Baden bei rund 38 Grad Wassertemperatur. Einzig unangenehm ist der Schwefelgeruch (riecht nach faulen Eiern), den ihr aber nach kurzer Zeit ausblendet. Einen Fehler sollte man allerdings nicht begehen, den wir gemacht haben: Die nasse Kleidung wie bspw. Badehose im Hotelbadezimmer aufhängen. Ihr werdet am nächsten Morgen durch einen beißenden Geruch geweckt. Am besten draußen auf Balkon bzw. Terrasse trocken. Ein letzter Fakt. Das Baden in der Thermalquelle ist kostenlos ebenso wie das Parken auf den zahlreich vorhandenen Parkplätzen. Wir würden noch empfehlen Badeschuhe mitzunehmen, denn der Ein- und Ausstieg in die Naturterrassen ist nicht ganz ungefährlich. Die Entfernung zum Hotel beträgt in etwa eine Stunde Fahrzeit mit dem Auto.
Aber nun zurück zum Hotel. Erst gegen 22 Uhr kamen wir dort an. Der Weg von der Hauptstraße schlängelt sich rund 2km, bis man vor einer großen Eingangshalle steht, die mit kalt weißem Licht beleuchtet ist. Beim Eintreten zur Rezeption erschlägt einen zunächst diese riesige Halle und vor allem auch diese Leere und Sterilität. Draußen wunderschöne Toskana und drinnen eine andere Welt. Draußen warm, drinnen kalt. So oder so ähnlich stellte sich der erste Kontakt und das Gefühl mit dem Hotel dar, welches sich auch durch den gesamten Aufenthalt ziehen sollte. Die Abwicklung an der Rezeption ging recht schnell, wirkte aber ebenfalls distanziert und wenig Willkommen. Ebenso erlaubte sich die Rezeption einen, wie wir finden, dummen Fehler. Meine Begleitung wollte im Golf Shop als Andenken noch einen Golfball für einen Freund kaufen. Auf Nachfrage an der Rezeption, ob welche verfügbar wären, griff man zum Telefon, rief beim Shop an und sagte uns, dass es noch welche geben würde, nur ein paar Meter runter zum Golfplatz. Dort angekommen entgegnete man uns aber, dass es schon länger keine Bälle mehr zu kaufen gibt, da die Saison quasi schon zu Ende sei. Der Golfplatz hat allerdings das ganze Jahr über geöffnet…
Nachdem wir nun also unsere Zimmerkarten erhalten hatten, machten wir uns erschöpft und mit einem dezenten Schwefelgeruch auf zu unserer Junior Suite auf der zweiten Ebene. Neben dieser Kategorie gibt es noch zahlreiche weitere Kategorien, die in der Größe und Lage variieren. Die Junior Suite bietet mit 26-32 qm für zwei Personen ausreichend Platz und die 20-35 qm große Terrasse bietet einen schönen Blick auf den Golfplatz bzw. den Sichtschutz aus Bäumen/Sträuchern davor. Das Bad ist ebenfalls ausreichend groß bemessen und bietet neben einer Dusche auch eine riesige Badewanne, die mit ca. 2×1,20 m unsinnig groß dimensioniert ist. Natürlich haben hier zwei Personen, selbst nebeneinander, extrem viel Platz. Allerdings sollte man den Wasserverbrauch hier nicht unterschätzen, was wir in Anbetracht des Umweltschutzes nicht ganz verstehen. Zudem war das Ventil der Badewanne nicht ganz dicht und es floss realtiv schnell wieder ab.
Die Zimmerausstattung ist ebenfalls wie die Eingangshalle sehr steril. Schwarz und weiß dominieren den Raum. Etwas Wärme gibt das Parkett im Fischgrätenmuster. Aber so richtig harmonisch wirkt das Konzept nicht und lässt uns im wahrsten sinne des Wortes kalt. Lediglich die Terrasse wertet es noch auf. Eine zweite Liege sucht man hier allerdings vergeblich.
Wie Du in anderen Berichten sicherlich schon mitbekommen hast, sind wir kleine Feinschmecker und so freuten wir uns am nächsten Morgen dann auch auf ein gemütliches und ausgiebiges Frühstück. Aber auch hier machte sich Ernüchterung breit, denn der Frühstücksaal hatte eher die Größe einer Bahnhofshalle. Lediglich das gute Wetter und der Blick ins Grüne entschädigten. Als erstes griffen wir zu Croissant, Marmelade und einem Orangensaft. Leider bestand diese Zusammensatzung aus einer Niete, die den Eindruck erneut schmälern ließ. Der Orangensaft gor bereits. Ein Blick auf die anderen Tische der Gäste bestätigte uns, dass nicht nur wir diese Empfindung hatten, sondern die Säfte auch auf den anderen Tischen voll blieben. Einen frisch gepressten Orangensaft hätte es gegen Aufpreis (von ich glaube 6 Euro) gegeben. Aber den Versuch wollten wir nicht wagen. Auf ging es ans Buffet, welches recht lieblos und trist angerichtet war und keinen wirklichen Appetit machte. Aber vielleicht sollte es auch so sein, denn die Speisen waren geschmacklich nicht wirklich das, was man von einem Hotel in dieser Kategorie und Preisklasse erwarten würde. Wir waren enttäuscht.
Nichts desto trotz wollten wir uns den Tag hiervon nicht vermiesen lassen und machten einen Ausflug in den Maremma Nationalpark. Die Fahrzeit vom Hotel beträgt ca. 1 Stunde mit dem Pkw. Das Naturschutzgebiet umfasst einen riesigen Pinienwald, der gut zum Wandern geeignet ist (es werden sogar Führungen angeboten), sowie einen langen Strandabschnitt entlang des Tyrrhenisches Meers, welcher zum Spazieren einlädt. Natürlich sorgt ein Bad im Meer an heißen Sommertagen auch für eine großartige Abkühlung. Auch wenn es sehr kalt war tauchten wir für einen kurzen Moment in den Fluten ab und erfrischten uns.
Nach rund sechsstündigem Ausflug kehrten wir zum Hotel zurück. Wir machten uns fix ins Zimmer und zogen uns Badesachen an und warfen uns den Bademantel über. Der Wellness Bereich will ja schließlich auch genutzt werden, wenn man schon kein Golf spielt. Beim Betreten des SPA Bereiches ist man zunächst, wie eigentlich im ganzen Hotel, von der Größe und Weite erschlagen. Auf rund 2.700qm gibt es ein Hallenbad, Ruhebereich, Sauna, Fitness, etc. Zunächst warfen wir einen Blick in die Sauna. Diese war aber leider nach Geschlechtern getrennt, sodass man diese als Paar schlecht nutzen kann. Der Ruheberich dazu war leider auch sehr ernüchternd und hatte wenig Charme und Wohlfühlatmosphäre. Der Außenbereich war aufgrund der Nebensaison im Oktober schon mehr oder minder geschlossen. Zumindest war auch dieser wenig einladend. In Summe hatte es sich damit für uns dann auch in einer halben Stunde erledigt gehabt. Auch hier hätten wir mehr erwartet, besonders was Ambiente und Atmosphäre angeht.
Nachdem wir vom Frühstück bereits enttäuscht waren und auch das Restaurant uns vom Ambiente nicht zusagte wählten wir die Terrasse für unser Candlelight Dinner. Es sollte eine gemischte Antipasti Platte mit Brot und lokalem Wein geben. Also ab ins Auto in den nächstgelegenen Ort Orbetello. Hier findest Du einen Coop Supermarkt, der alle Wünsche erfüllt. Wir waren besonders von der Vielfalt an Obst und Gemüse überwältigt, die man in diesem Umfang in Deutschen Supermärkten nicht bekommt. Alles in allem war dies die richtige Entscheidung und kulinarisch sehr genussvoll, sodass wir am folgenden Morgen noch einmal den Supermarkt aufsuchten und ein paar Leckereien für den Abend und zum Frühstück kauften.
Fazit
Vielleicht haben wir einen schlechten Zeitraum erwischt, doch insgesamt konnte uns das Argentario Golf Resort & Spa nicht überzeugen. Das Hotel ist sehr groß und weit gestaltet und wirkt dadurch sehr unpersönlich. Die Einrichtung ist in großen Teilen in weiß und schwarz gehalten, wodurch alles sehr klinisch und neutral wirkt. Das Flair der Toskana hat man beim Konzept scheinbar nicht beachtet, sondern wollte wohl eher etwas Futuristisches erschaffen, was unseres Erachtens aber nicht so wirklich passt bzw. unseren Nerv getroffen hat. Die ganze Atmosphäre wirkte zudem sehr distanziert und wenig am Gast orientiert. Wir haben uns hier die zwei Tage über nicht wirklich wohl und heimisch gefühlt. Auf Basis unseres Geschmacks und unserer Erwartungen würden wir dieses Hotel nicht empfehlen.
Reisezeitraum: 14.-16.10.2015
An die Toskana kommt landschaftlich wenig ran, und auch das Hotel scheint sehr High-end zu sein. ich finde, es wirkt wirklich etwas kühl und ich kann mir vorstellen, dass da nicht so schnell Wohlfühl-Atmosphäre aufkommt. Wenn ich auch alles für so eine Terrasse und diesen Pool geben würde! Lieben gruß, Katrin von ilovetravelling