Road Trip Tag 2: Ich sehe Rot

Ferrari Rot bzw. Rosso Maranello. Denn an diesem Tag stand nicht nur eine Werksbesichtigung auf dem Programm sondern auch eine Probefahrt im Ferrari FF. Die Nacht davor war kurz und unruhig. Erst spät in der Nacht war ich mit Ralf über Umwege angereist. Die Vorfreude auf den folgenden Tag war aber riesig. Wo es sonst heißt „Nur angucken, nicht anfassen“ hieß es diesmal „Nehmen Sie bitte Platz und genießen Sie die Fahrt. Der Schlüssel steckt.“. Mein Herz klopft noch immer und wenn ich mir die Bilder anschaue höre ich die Musik des Motors in meinen Ohren. Der Klang des 12 Zylinders, ich werde ihn nie vergessen. Er ist unverkennbar und schon von weitem zu erkennen.

Es ist schwer diese Gefühle zu beschreiben, aber ich denke jeder (Mann) kann sich vorstellen, was ich meine. Mit einem Ferrari durch die Emilia Romagna. Vorbei an kleinen Ortschaften und idyllischen Landschaften.  Doch zunächst stand die Werksführung an. Und diese war nicht minder spannend.

„Formula Uomo“, so das Konzept bzw. die Philosophie von Ferrari, welche auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter ausgerichtet ist, dem Kapital jenes Unternehmens.

„Der Schwerpunkt liegt auf Beleuchtung, Klimakontrolle, Reduzierung der Umwelteinwirkung, Sicherheit, Lärmkontrolle und Grün- sowie Erholungszonen, kombiniert mit High-Tech am Arbeitsplatz. Das im Jahr 1997 gestartete Projekt umfasst eine Fläche von rund 150.000 Quadratmeter: Windkanal, Zerspannungstechnikbereich, Logistik, Produktentwicklung und Lackiererei. Im Jahr 2008 kamen das Restaurant und der Montagebereich hinzu.“

Und ein Blick in die heiligen Montagehallen zeigt dieses Konzept. Es ist überall begrünt, man hat Tageslicht in der Produktion und ringsum die Möglichkeit nach draußen zu schauen. Zudem werden strikt die Werte bezüglich der Temperatur und Lautstärke eingehalten und ständig beobachtet. Auch haben die Mitarbeiter hier eine ganz andere Schlagzahl und können die Arbeiten „entspannter“ ausführen. Ein schöner Platz zum Arbeiten. Auch mit Familie. Denn die unterstützt Ferrari auch mit Kindergärten, Schulbüchern oder der Übernahme von Stipendien. So ist es auch nur verständlich, dass Ferrari vom Great Place to Work Institute zum besten Arbeitgeber Europas gekürt wurde.

Einen besonderen Einblick gab es noch am Ende der Führung. Ein Einblick in die Schatzkammer von Ferrari. Die Klassik Werkstatt. Hier stehen Fahrzeuge der ganzen Historie, die in mühevoller Kleinstarbeit restauriert bzw. gewartet werden. Ein schöner Anblick.

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Nach der Besichtigung nahmen wir dann unseren FF entgegen. FF steht für Four (vier Sitze) Four (Vierradantrieb) und begründet damit eine neue Ära, denn nie zuvor wurde ein Vierradantrieb verbaut. Allerdings wird der Vierradantrieb nur verwendet, wenn das volle Drehmoment nicht auf die Hinterräder transportiert werden kann (die Hinterräder durchdrehen). Ansonsten soll der Fahrer den Fahrspaß und die Vorzüge eines hinterradgetriebenen Sportwagens genießen. Der FF ist zudem eine Konsequente Weiterentwicklung des 612 Scaglietti, die nun auch ausreichend Stauraum im Gepäckabteil bietet und sich damit als klarer Reise Gran Turismo präsentiert. Mal davon abgesehen, dass es bis auf den Fahrersitz keinen besseren Platz in diesem Auto gibt, ist er tatsächlich sehr geräumig und bietet viel Platz. Mit vier erwachsenen Herren gestaltet sich aber auch ein Reiseausflug als beschwerliche Tortur. Aber bspw. für eine Familie mit Kindern sicherlich optimal. Zumal auch das Fond Entertainment ausgebaut wurde und es Monitore in den Kopfstützen mit DVD-Wechsler, DVB-T Tuner und AUX-IN gibt. Der Ton wird drahtlos auf die mitgelieferten Kopfhörer übertragen.

Aber auch an den Beifahrer im Auto wurde gedacht und er wird mit in das Geschehen involviert. Über dem Handschuhfach befindet sich eine Digitalanzeige mit aktueller Gangwahl und einer Drehzahlanzeige. Und über der Tür eine lederne Handschlaufe zum Festhalten.

Bezüglich des Kofferraumvolumens. Dieses bietet 450 Liter Platz und fasst rund vier kleine Koffer bzw. Kabinen Trolleys, zwei Golftaschen oder auch zwei Kinderwagen. Je nach Besetzung lässt sich das Kofferraumvolumen jedoch flexibel erweitern. Die beiden Sitze aber auch die Mittelarmlehne können jeweils einzeln individuell heruntergeklappt werden, womit sich eine gesamt nutzbare Fläche von bis zu 800 Litern ergibt. Damit bekommt man dann sogar seine Taucherausrüstung mit.

Doch wie fährt sich der FF mit seinen 660 PS nun. Gut! Sehr Gut! Affengeil! Es hat Spaß gemacht den FF über die Landstraßen Italiens zu bewegen. Doch ich muss auch sagen, dass der FF einen nicht dauernd fordert schnell zu fahren. Er kann auch langsam und entspannt. Das/den  GT Magnettino (Fahrmoduswahlschalter) auf Comfort gestellt und man gleitet gemütlich über die Landstraße. Benötigt man allerdings einmal Leistung ist diese auch sofort abrufbar und man fährt wie auf Schienen durch die Kurven. Nur ein minimaler Lenkeinschlag wird benötigt und das Fahrzeug lenkt präzise ein. Im Hintergrund das Konzert des V12. Wer benötigt da noch das optionale QuantumLogic Surround System mit 1.280 Watt? Ich verliere mich hier schon wieder in Details, weil es mir einfach unsagbar schwer fällt diesen emotionalen Tag in Worte zu fassen. Ich kann einfach besser fotografieren.

Aber noch ein paar Worte zu Italien und der Mentalität. In Deutschland hätte sicherlich jeder in seinem Hinterstübchen gedacht, die Prolls fahren hier mit einem dicken Ferrari durch die Gegend und machen einen auf dicke Hose. Aus unserer Sicht war dem bestimmt nicht so, denn wir wissen, dass es ein Privileg war dieses Fahrzeug zu bewegen und haben es in jeder Sekunde mit Bewunderung und Anerkennung genossen. Und ebenso sind die Italiener. Sie sind Feuer und Flamme für ihren Ferrari. Sie bleiben stehen, drehen sich um, klatschen in die Hände oder zeigen einen Daumen nach oben. Es ist gar schon eine Beleidigung wenn man im Ort nicht einmal durchbeschleunig und man so Egoistisch ist und den Spaß für sich behält. Die Menschen leben wirklich diese Begeisterung und bleibt man einmal stehen steigt selbst der Radfahrer von seinem Rennrad ab und macht ein Foto, weil er das Auto liebt. Davon könnte sich Deutschland echt eine Scheibe abschneiden.

Und so haben die Kollegen den zweiten Tag aus ihrer ganz persönlichen Sicht erlebt…

Vielen Dank an dieser Stelle auch noch einmal an unsere Sponsoren und Unterstützer aus der Industrie: Bentley, Canon, Ferrari, Lamborghini, Mercedes-Benz, Pagani, Pirelli, Shell, Tumi und Vodafone.

Bilder (c) Camillo Pfeil, Fabian Mechtel (Bild Nr. 16), Ferrari (Werksbilder & Kofferraumfotos)

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7 Comments

  1. says: Giorgio

    Sehr interessanter Artikel! Ich bin italienisch, also verstehe ich dein Gefühl sehr gut! Wenn man über Ferrari spricht, geht es nicht nur um ein Auto, sondern um eine ganze Welt, die auf Qualität und Tradition deutet. Wie du, ich auch glaube dass den Klang des 12 Zylinders kann man nicht vergessen. Es ist echte Musik, meiner Meinung nach!

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