Bereits vor zwei Jahren haben wir euch in das me and all Hotel in Mainz entführt. Seitdem ist einige Zeit vergangen und me and all hat bereits das fünfte Hotel fertiggestellt, zu dessen Eröffnung wir in Ulm dabei sein durften.
Anreise und Empfang- Erster Eindruck
Die Lindner Hotel AG hat wieder einmal mit viel Durchhaltevermögen, Stiltreue und Mut ein weiteres me and all Hotel eröffnet. Es ist Mitte September und es sind gerade einmal zwei Monate vergangen, seitdem sich die ersten Gäste einen Eindruck vom me and all Vintage-Design in Ulm machen durften. Gerne haben wir die Einladung angenommen, um uns die Umsetzung des Konzeptes zum ersten Mal in Baden-Württemberg anzuschauen.
Nach einer sehr angenehmen Anreise mit der Bahn und dem Verlassen des Hauptbahnhofes in Ulm, brauchen wir nur wenige Gehminuten in die Innenstadt und stehen dann auch schon in der Hotellobby des me and all ulm [LINK]. Zugegebenermaßen ist diese nicht sehr groß, aber sie besticht nicht nur durch das moderne Flair, sondern auch durch die überaus freundliche Begrüßung und das unkomplizierte Einchecken. Zu Coronazeiten tatsächlich nicht überall eine Selbstverständlichkeit. Es ist, vom ersten Eindruck her deutlich über dem gewesen, was wir erwartet haben. Die Nähe zum Bahnhof und zur Innenstadt sprechen für sich und lange hält man sich sowieso nicht in der Lobby auf.
Mein Zimmer, welches im fünften Stock lag, war bequem mit dem Fahrstuhl zu erreichen. Die Zimmerkarte aktiviert im Fahrstuhl nur das eigene Stockwerk, auf dem auch das Zimmer ist. Die Fahrstühle werden unter anderem auch von Passanten und Gästen benutzt, die zur Über-Bar, in den achten Stock wollen. Das ist auch kein Wunder bei so einer herrlichen Dachterrasse. Dazu aber später mehr.
Zimmer
Es gibt 147 Zimmer inklusive freier Minibar und mit Kaffeemaschine, 43“ Zoll TV & Subwoofer, mehreren USB-Steckplätze an den Steckdosen und High Speed WLAN ausgestattet sind. Das Zimmer ist nach guter me and all Manier praktisch, wertig und zugleich modern wie auch gemütlich eingerichtet. Die Bilder versprechen nicht zu viel und die absolut funktionelle Einrichtung gibt für unser Zimmer alles her, was wir benötigen. Kleines Manko war für uns das Umstellen der Regendusche auf Handbrause. Das ging nur, wenn man das Wasser zuvor wieder abstellt. Nun gut – dafür war der Wasserdruck hervorragend.
Mukkibude/Fitnessbereich
Dieser Bereich ließ unser Sportlerherz höherschlagen. Es ist alles dort was wir für eine Einheit zum Auspowern brauchen. Die Ausstattung liegt sogar über unseren Erwartungen. Auch hier, wertiges Sportmaterial und eine super Aussicht mit viel Licht und praktischen Maschinen. Wieder ein gelungener Spagat zwischen Moderne und rustikal. Wir hatten leider keine Möglichkeit diesen Bereich zu nutzen denn wir hatten, wie wir schnell feststellen durften, doch ein recht straffes Programm.
Local Heroes
Als Global Player aus Ulm stellte sich Gardena als erster Local Hero vor. Nach guter herkömmlicher Art, wie man es von me and all Hotels kennt, wurden uns neben Gardena auch weitere Local Heroes vorgestellt. Diese Helden sind über verschiedene Wege mit dem Hotel verbunden. Gardena ist wohl deutlich der bekannteste. Seit 1961 werden aus Ulm auch über die Grenzen von Deutschland hinaus verschiedenste Garten und Bewässerungsprodukte verkauft.
Daraufhin haben wir den Letterbuben kennenlernen dürfen, der uns auf eine ganz tolle Art und Weise und in kürzester Zeit, verschiedene Lettering-Stile beigebracht hat. Es ist nicht nur schreiben, sondern viel mehr eine Mischung aus Zeichnen, Malen und Kalligrafie. Ich war sehr begeistert und den anderen erging es ebenso. Der Letterbube ist im Hotel in allen Zimmern vertreten, denn all die Tafeln über den Bett und die Postkarten sind von Ihm.
Den ersten Abend durften wir dann auf der Dachterrasse und der Über-Bar, bei hervorragendem Wetter und mit Livemusik von Alvin und der Hitpunk ausklingen lassen. Leckere Cocktails bekamen wir mit den Essenzen von Rosenbottel. Eine sehr kreative und erfolgversprechende Marke, wie wir finden. Auch die selbstkreierten Limonaden sind absolut zeitgemäß und empfehlenswert. Das Essen von Kukku spicy Ramensuppen wurde von ruhiger Hintergrundmusik begleitet und ein superschöner erster Tag neigte sich dem Ende.
Frühstück
Das Frühstücksbüffet kann sich sehen lassen. Es ist für jeden etwas dabei. Uns persönlich hat allerdings etwas gefehlt. Vermutlich war es die Liebe zum Detail und das gewisse Etwas. Die Atmosphäre ist dort oben aber einfach spitze und somit ist darüber schnell hinweggesehen. Die Räumlichkeiten haben einfach einen besonderen Charme und wir lieben diese Verspieltheit der Gestaltung mit den gewollten Stilbrüchen.
Nachhaltigkeit und Weitsicht
Es ist eines der, wie wir finden, sehr wichtigen Punkte der heutigen Zeit – die Nachhaltigkeit. Energieeffizienz und Umweltschutz wurden unseres Erachtens sehr lange eher stiefmütterlich in der Hotellerie behandelt. Alles nur zum Wohle des Gastes! Aber nicht so bei der Lindner Gruppe. Die me and all Hotels sind mit dem Greensign Level 4 Zertifikat ausgezeichnet und das auch nicht ohne Grund. Naturstrom, also aus erneuerbarer Energie, wassersparende Regenduschen und Lieferanten mit Nachhaltigkeits-Ansatz aus der Region sind das, wodurch sie sich von der Masse abheben.
Fazit
Dieses Hotel macht einfach nur Spaß. Modern, peppig und frisch. Alte angestaubte Ideen komplett neu überdacht und mit Mut umgesetzt. Ja – natürlich ist diese Schiene: „piep piep piep wir ham uns alle lieb“ nicht jedermanns Sache und für einige wird es auch noch etwas dauern, sich an diese Duz-Kultur zu gewöhnen. Es ist schon immer sehr wichtig, dass der Gast die Wahl bekommt und die Vielfallt für jeden erkennbar wird. Es sollte in der heutigen Zeit möglich sein, dass jeder seins findet. Die me and all Hotels werden sicher weit mehr als nur ihre Zielgruppe ansprechen denn die Menschen sind von Natur aus neugierig und wünschen sich Abwechslung.
Das Hotel in Ulm hat uns sehr überzeugt und wir sind uns sicher, dass es erfolgreich sein wird. Natürlich gibt es hier und da noch ein paar Stellschrauben, die noch nachjustiert werden sollten. Das Konzept ist aber sehr stimmig umgesetzt und wir können dieses Hotel ohne Weiteres jedem empfehlen, der mit der Zeit gehen will und in dessen Brust noch ein junges Herz schlägt. Daumen hoch und vielen Dank.
Rahmenprogramm
Das Tagesprogramm am Samstag war gespickt mit vielen großartigen Momenten. Bei einer Stadtführung am Vormittag genossen wir verschieden Kaffeespezialitäten am Fuße des Ulmer Münster. Es war Markt und das Wetter wieder hervorragend. Unser doppelter Espresso aus Peru kam aus der Kaffeerösterei Kley, also des Local Heroes des Hotels. Weiter ging es an mehreren Sehenswürdigkeiten zum Nö. Dort bekamen wir Ulms wohl bestes Pastrami-Sandwich. Das witzigste am Nö war die Toilette. Diese befand sich hinter einer alten Kühlhaustür.
Gut gelaunt ging es für uns kurz zurück zum Hotel. Badehose schnappen und los zum fiftyeight. Dort angekommen gab es SUP-Boards wie auch Neoprenanzüge zum Verleih. Nach einer kurzen Einweisung, die auf eine sehr sympathische Weise vermittelt wurde, ging es auch schon los auf die Donau. Kurz entschlossen begleitete uns der Chef, der auch die Einweisung gemacht hatte, spontan. Es passte einfach alles: Wetter, Stimmung, Leute und Natur. Man unterschätzt es aber doch. Zwei aus unserer Gruppe durften feststellen, dass die Donau etwas kälter war, wie vermutet. Nach dem kurzen Schreck ging es weiter und bis wir zurück waren ist jeder wieder trocken gewesen.
Zurück im Hotel, nach einer schnellen Dusche, trafen wir uns vor dem Haus und es ging mit der Straßenbahn, die übrigens auch direkt vor dem Hotel hält, zwei Stationen in die Stadt. Nach kurzem Fußmarsch gab es etwas Hochprozentiges. Bei dem wohl sehr bekannten Spirituosenhändler Bermuda. Hunger machte sich breit, also ging es ins Barfüßer Brauhaus. Rustikale, typisch schwäbische Küche: Maultaschen, Spätzle, Knödel und vieles mehr. Somit war der Tag schon fast abgerundet und wie man sich denken kann für uns alle sehr ereignisreich. Auch diesen Abend beendeten wir auf der Dachterrasse des Hotels. Ein paar von uns sind noch in das Nachtleben von Ulm eingetaucht und man munkelt, auch das ist bis in die frühen Morgenstunden in Ulm möglich.