Die Canon PowerShot SX710 HS – Der ideale Reisebegleiter

Seid ihr derzeit zufällig auf der Suche nach einem kleinen, kompakten „Alleskönner“ für die Reise ? …

Welch ein „Zufall“…, wir auch… und dabei sind wir in der Vorauswahl auf die neue Canon PowerShot SX710 HS gestoßen. Wenn man die reinen Fakten anschaut, ist es schon recht vielversprechend, was einem dort für runde 315 € Marktpreis geboten wird. Da wir seit jeher recht viel mit Canon-Equipment arbeiten und hierbei auch noch nie enttäuscht wurden, ist die Erwartungshaltung an die SX710 natürlich umso größer. Doch was suchen wir überhaupt genau ?

  • Klein
  • Leicht
  • Flexibel
  • Schnell
  • Qualitativ hochwertig
  • Kommunikativ

Das sind so die Anforderungen an denen sich eine kompakte „Travelzoom“-Kamera heutzutage messen lassen muss.

  • Klein in dem Sinne, dass die Kamera ohne große Probleme noch in einer Jackentasche oder ggf. Hosentasche unterzubringen ist.
  • Leicht ist sicherlich ein schwieriger Begriff, aber die Kamera sollte weniger wiegen als eine DSLR oder etwaige Mirorless-Derivate.
  • Flexibel heißt für uns in dem Fall konkret, dass die Kamera einen hohen optischen Brennweitenbereich mit einer akzeptablen Lichtstärke abdecken sollte. (Idealerweise 24mm-300mm+ KB-Äquivalent)
  • Schnell sollte die Kamera natürlich auch sein, sodass wir nicht x-Sekunden nach dem Einschalten bis zur Betriebsbereitschaft warten müssen. Und noch viel wichtiger ist ein schnell funktionierender Autofokus um Motive schnellstmöglich scharfstellen zu können.
  • Qualitativ hochwertig versteht sich ansich von selbst, wenn man in einem Preisbereich oberhalb der 300 EUR nach einer „Kompaktkamera“ sucht, sollte diese gut in der Hand liegen und eine generell wertige Verarbeitung aufweisen
  • Kommunikativ in dem Sinne, dass die Kamera sich z.B. via Wi-Fi / NFC etc. mit dem Handy verbinden lässt. Denn was bringt mir das tollste Motiv auf der Kamera wenn ich es nicht direkt mit meinen Freunden teilen kann. Denn wenn einer Kamera diese immer wichtiger werdende Eigenschaft fehlt, greift man dann doch wieder zum Smartphone und nimmt die idR. schlechtere Qualität billigend in Kauf.

Die Canon PowerShot SX710 HS erfüllt (gemäß Datenblatt) all diese Anforderungen fast zu 100%. Abgesehen vielleicht vom Brennweitenbereich, welcher mit dem beworbenem 30x-Zoom bei 25-750 Millimeter KB-Äquivalent im Tele um ein Vielfaches besser ausfällt als gewünscht und auf die 1mm Brennweite im Weitwinkel können wir als Kompromiss im Gegenzug dafür gut verzichten. Was die Lichtstärke des Objektivs bei den kompakten Ausmaßen von 112,7mm x 65,8mm x 34,8mm und einem Fliegengewicht von 269g (incl. Akku und Speicherkarte) angeht, sollte man natürlich keine Wunder erwarten. Die meisten Travelzoom-Kameras werden nicht ganz ohne Grund oftmals als „Schönwetter-Kameras“ bezeichnet. Aber mit einer Offenblende von F3,2 im Weitwinkel lässt sich auch in der Dämmerung mit der SX710 noch gut was anfangen. Lediglich im Tele-Bereich mit einer F6,9 Blende wird es schnell „dunkel“.

Um euch den extrem flexibelen Zoombereich der Kamera zu zeigen, haben wir natürlich ein paar Beispielfotos mit der Kamera geschossen. Diese machen deutlich,  wie flexibel euch der Brennweitenbereich von 25-750 mm im täglichen Einsatz machen kann. Die Fotos sind zudem Freihand geschossen, was zugleich dem optischen 5-Achsen Bildstabilisator eine gute Funktion attestiert. Denn selbst bei unglaublichen 750mm ist man noch in der Lage ohne Stativ und bei gutem Licht knackscharfe Bilder auf/mit dem rückwärtig belichteten 20,3 Megapixel-Sensor zu knipsen. Ansonsten attestieren wir dem IS eine generelle Effektivität von rund 2,5 Blendenstufen.

Wie ihr an den Bildern eindrucksvoll seht, sind die 750mm Tele-Zoom-Brennweite wirklich eine Wucht und kein Motiv in der Ferne ist zukünftig zu weit weg. Und dass außerdem noch mit einer überaus guten Detailabbildung für einen solch kompakten Sensor. Der Tele-Bereich der Kamera eignet sich übrigens auch super für freigestellte Portraits, mit ordentlich Abstand zum Portraitobjekt ist die Kamera wirklich in der Lage ein recht ansehnliches „Bokeh“ zu produzieren.

Technisch zeigt Canon mit der SX710 HS erneut eindrucksvoll was heute so im Kompaktkamerabereich „geht“. Sowohl in Sachen Geschwindigkeit, als auch Konnektivität. Mit dem verbauten DIGIC6 Prozessor, welcher auch in der G1 X Mark II und der Canon EOS M3 Verwendung findet, hat man der Kamera einen wahrlich potenten Prozessor verpasst. (In der „Dual-Version“ wird dieser auch in der nagelneuen Canon EOS 7D Mark II verwendet). Sprich ein Bild-/Verarbeitungs-Prozessor welchen wir normalerweise nicht in einer Kompaktkamera erwarten würden.

Eingeschaltet wird die Kamera durch einen kurzen Druck auf den ON/OFF-Knopf welcher neben der haptisch gut ausgeführten Zoom-Wippe mit dem Auslöser seinen Platz auf der Gehäuseoberseite gefunden hat. Alsbald die Linse aus dem Gehäuse ausgefahren ist, ist die Kamera auch schon betriebsbereit. Eine Einschaltverzögerung konnten wir nicht wahrnehmen. Der DIGIC 6 Bildprozessor bringt allerdings noch mehr Vorteile. Die Kamera ist mit dem Prozessor in der Lage 1080p-Videos bei 60 Bildern in der Sekunde aufzuzeichnen und das kann wahrlich nicht jede Kamera. (Alternativ geht das natürlich auch mit 30 Bildern/sec.). Aufgenommen wird im platzsparendem MPEG-4 AVC /H.264-Format.

Und auch ansonsten gibt sich die SX710 irgendwie keine Blöße. Der Intelligente-Modusbezogene-Autofokus ist reaktionsschnell und präzise. Lediglich im Low-Light (Dämmerung und dunkeler) schwächelt das System natürlich etwas. Denn alles was außerhalb des Autofokus-Hilfslicht-Bereichs ist, bekommt die Kamera dann nicht mehr ohne Hilfe des Bedieners scharf. Aber auch hier hat Canon mitgedacht und die Möglichkeit einer manuellen Fokussierung geschaffen incl. sehr komfortabler MF Peaking-Funktion. (Hier werden Konturen, welche im Fokus liegen und somit den höchsten Kontrast aufweisen farblich auf dem Monitor gekennzeichnet.)

Selbst einen brauchbaren Makro-Modus mit einer Naheinstellgrenze von ca. 1cm im Weitwinkel (25mm) hat die Canon zu bieten.

Wirklich aufdringliche Schwächen findet man bei der Kamera an sich nicht. Und natürlich bietet die SX710 wie für PowerShot-Kameras üblich viele Automatik-Modi und somit Fotografie-hilfen/-assistenten um Einsteigern das Fotografieren zu erleichtern. Wenn auch gleich die Kamera die versierteren „Fotografen“ durch Manuelle Modi (P,Tv,Av,M) ansprechen wird.

Negativ finden wir, dass trotz den gefühlten 60+ Motiv- und Effekt-Programmen unverständlicherweise an einem automatischen HDR-Modus gespart wurde. Das ist für uns wenig verständlich. HDR-Fotografie ist zwar ein, so finden wir, überbewerteter Trend, aber viele Produkte der Mitbewerber bieten diese Funktion (teils direkt über das Programmwahlrad oder Direktzugriffstaste). Und gerade bei etwas Gegenlicht ist eine solche Funktion schon wertvoll um noch so viele Bildinformationen wie möglich abzugreifen. (Denn damit kann man gut die Schwäche im Dynamikumfang der Kleinstsensoren der Kompaktkameras „umgehen“).

Die SX710 HS selbst ist qualitativ hochwertig verarbeitet und wurde dezent in Schwarz (oder wahlweise auffälligem Rot) mit einigen silbernen Aluminium-Akzenten ausgeführt. Die Kamera liegt für eine Kompakte sehr gut in der Hand. Hier hat Canon sich mit dem gummierten kleinen Handgriff einen riesigen Gefallen getan. Denn selbst mit leicht verschwitzten Händen lässt sich die Kamera somit noch gut und sicher greifen.

Was die Kommunikation bzw. Konnetktivität angeht bietet die Canon SX710 HS alles erdenkliche was der Markt derzeit so bietet. Über das kontaktlose verbinden via NFC mit Smartphone, Tablet und Canon Connect Station und der WLAN-Funktionalität (a/g/n 2,4Ghz) bis hin zur klassischen HDMI-Verbindung zum TV. Es ist alles vorhanden. Und gerade in Verbindung mit den guten Canon-Apps bieten sich euch ungeahnte Möglichkeiten, denn es ist unterwegs nicht nur möglich Bilder von der Kamera auf das Smartphone/Tablet bzw. den PC zu übertragen. Ihr könnt die Kamera auch mit den Geräten kabellos fernsteuern, was bei „Timelapse“-Aufnahmen, Gruppenfotos etc. sehr wertvoll ist.

Nun aber auch mal zu den typischen Nachteilen, welche aber alle kompakten Travelzooms betreffen. Canon hat der SX710 einen wirklich sehr guten und hellen 3 Zoll TFT mit 922.000 Bildpunkten verpasst, welcher sich so gut und praktikabel er auch ist, in der Akkulaufzeit bemerkbar macht. Bei uns war nach rund 190 Aufnahmen (teils mit Blitz) schluss. Wem das nicht ausreicht, was gerade auf die DSLR-verwöhnte Kundschaft zutreffen müsste, dem sind 1-2 geladene Ersatzakkus für unterwegs dringend anzuraten.

Auch bei der Auswahl der SD-Speicherkarte solltet ihr bei der SX710 HS nicht unbedingt zur billigsten Variante greifen, denn gerade bei der Aufnahme von 1090p60-Videos oder 6 Fotos pro Sekunde in der Serienbildaufnahme bei voller Auflösung ist die Schreibgeschwindigkeit der Karte ein kriegsentscheidendes Kriterium.

Die Beispielbilder (Ohne Stativ) unbeschnitten, quasi direkt aus der Kamera: DOWNLOAD (~80MB)

Fazit:
Mit der Powershot SX710 HS hat Canon im Bereich der kompakten Reisezoom-Kameras einmal deutlich gezeigt was möglich ist. Die Kamera liefert im gesamten Zoombereich von 25-750mm knackscharfe und detailreiche Bilder.
Klar kann man die Kamera nun nicht mit einer Vollformat-Kamera-Kombi alá 5D MK3 incl 28-300 L mithalten, aber diese kostet mit ~4500 EUR nicht nur mehr als 14x so viel, sondern wiegt mit 3KG+auch gleich mehr als 10x so viel.

Wer, wie wir auf der Suche nach einem kleinen, leichten, hochwertigem, flexibelen, und kommunikativem  „Multitalent“ für den Urlaub ist, sollte sich die SX710 HS definitiv einmal näher angucken.
Wir sind jedenfalls schlichtweg begeistert, was man in Relation zum Kaufpreis hier geboten bekommt und man sieht deutlich, dass auch im Kompaktkamera-Segment die Zeit nicht stillsteht.

Vielen Dank an Canon für die Leihstellung der PowerShot SX710 HS.

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2 Comments

  1. says: Svenja

    Hallo Timo,

    der Beitrag gefällt, klingt nach einer guten Alternative für eine große und schwere Kamera. In Kombination mit einem 20g leichten Stativkissen sicher unschlagbar 😉 Interesse ein Kissen zu konfigurieren und zu testen?

    Gruß
    Svenja

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