3.260 km sind wir mit dem Opel Ampera durch Europa gefahren. Wir haben die Schweiz, Italien, Frankreich. Monaco und Spanien hinter uns gelassen und haben mit dem Ampera einige der schönsten Straßen befahren. Doch wie hat er sich nun geschlagen? Und wie elektrifiziert sind wir gefahren?
In den Tagesberichten ist denke ich schon deutlich geworden, der Opel Ampera hat uns sichtlich gefallen. Doch zunächst einmal kurz zum Konzept des Autos. Beim Opel Ampera handelt es sich um ein reines Elektrofahrzeug. Die Batterie an Board reicht für eine Reichweite von 40-80 Kilometern. Ein eingebauter Benzinmotor, der einen Elektrogenerator antreibt, sorgt für eine zusätzliche Reichweite von rund 500 Kilometern. Damit ist der Opel Ampera ein Vorreiter des elektrifizierten Fahrens, denn er ermöglicht reines Batteriefahren im Alltag, bietet aber auch die Flexibilität einer Langstreckenfahrt bspw. in den Urlaub ohne dabei für eine Ladung mehrere Stunden pausieren zu müssen.
Unser ehrgeiziges Ziel war es zunächst in jeder Stadt, in der wir übernachten, das Fahrzeug abends zu laden. Allerdings war dies nicht so leicht wie gedacht, denn das Navigationssystem bot keine expliziten Points of Interest für Elektrotankstellen, sodass dieser Versuch leider scheiterte und wir die meiste Zeit im Generatorbetrieb fuhren. Lediglich in Monaco war es im Parkhaus möglich das Auto kostenfrei zu laden und sogar kostenfrei zu parken. Jedoch mussten wir den Parkauswärter erst davon überzeugen, dass unser Auto ein Elektrofahrzeug ist, da er dies noch nie gesehen hatte, dann aber mehr als begeistert war. Jedoch hätte ich mir gewünscht, dass es gerade auch in Hotels wenigstens ein bis zwei Möglichkeiten gibt, sein Auto aufzuladen. Dies wird denke ich in Zukunft immer wichtiger werden und könnte für manche Hotels ein echtes Alleinstellungsmerkmal werden.
Allerdings besteht die Möglichkeit während der Fahrt rekuperierte Energie (Bremsenergierückgewinnung) zu speichern und auch im Akku zu behalten. Alternativ wird sonst eine Kombination aus Akku und Generator genutzt, um das Fahrzeug anzutreiben. Doch es lohnt sich ein wenig Energie zu speichern, denn das elektrische Gleiten durch die Stadt hat ein gewisses Flair. Es strahlt Ruhe aus und ermöglicht ein lautloses Fahren. Hiermit haben wir weit mehr Aufmerksamkeit erzeugt, als würden wir mit einem bollernden V8 durch die engen Gassen fahren. Die Leute gucken erstaunt und hier und da war auch „Daumen hoch“ zu erkennen. Elektromobilität in der Stadt ist schon etwas Feines und sorgt für mehren Lebensqualität.
Ebenso konnte der Komfort im Innenraum überzeugen. Die Ledersitze sind gut konturiert und bieten einen guten Seitenhalt. Zwar ist keine Sitzbelüftung eingebaut jedoch sorgt das perforierte Leder für ausreichend Atmungsaktivität, sodass man nicht so schnell schwitzt. Ebenso kann man auf den hinteren beiden Sitzen gut Platz nehmen. Der Opel Ampera ist ein vollwertiger und bequemer Viersitzer auch auf der Langstrecke. Ebenso bietet das Fahrwerk eine komfortable und ausgewogene Abstimmung. Unebenheiten werden gut herausgefiltert und auch schnelle Kurvenfahrten sind ohne große Wankbewegungen möglich. Insgesamt überzeugt der Opel Ampera auch hier mit ausgezeichnetem Langstreckenkomfort.
Persönlich habe ich auf der Langstrecke keine wirklich gravierenden Negativpunkte finde können. Auch der Verbrauch des Generators war mit 6,6 Litern angemessen, zumal wir dauerhaft viele Höhenmeter überwunden haben und viele Autobahnkilometer dabei hatten. Im reinen Akkubetrieb verbraucht er natürlich gar nichts, was die meiste Zeit der Fall sein dürfte. Auf den ersten 100 Kilometern hatten wir somit einen Verbrauch von 12 kWh und 1,3 Litern bei doch recht zügiger Fahrweise.
Einzig einschränkend bei Reisen mit vier Personen dürften sich die maximale Zuladung von 268kg sowie das Kofferraum-Volumen von 310l auswirken. Geschmackssache bleibt zudem die Knopfarmada in der Mittelkonsole. Hier könnte man etwas Redundanzen aufräumen, da sich vielen auch direkt über den Touchscreen oder das Lenkrad bedienen lässt.
Fazit
Der Opel Ampera war ein komfortabler und angenehmer Reisebegleiter. Das avantgardistische Fahrzeug der Rüsselsheimer ist ein tolles Konzept das auf der einen Seite die Elektromobilität im Alltag mit der Option einer Langstreckenfahrt gekonnt verbindet. Um mehreren Menschen dieses Fahrzeug zugänglich zu machen wurde der Einstiegspreis auf 38.300 Euro gesenkt.
Text: Camillo Pfeil
Bilder: Long Nguyen, Camillo Pfeil
Kamera: Canon EOS 1D-X x 24-70 4.0 L, Canon EOS M, iPhone