Amazon Kindle Paperwhite eBook Reader im Test

Zugegeben. Ich bin nicht wirklich die Leseratte. Vor allem lese ich Fach- bzw. Sachbücher. In den seltensten Fällen mal einen Roman. Doch wenn man im Urlaub den ganzen Tag am Strand liegt oder auch während des Fluges oder beim Warten am Terminal verspüre ich durchaus mal die Lust etwas zu lesen.

Doch Bücher sind mir in den meisten Fällen zu widerspenstig. Man muss sie die ganze Zeit mit der Hand fixieren damit sie nicht zusammenklappen oder ständig mit der zweiten Hand die Seiten umblättern. Zudem haben Bücher ein weiteres Problem. Sie sind groß und schwer. Und wer mich kennt weiß, dass ich bei meinem Reisen zumeist immer schon Übergepäck habe. Deshalb habe ich auf der Reise mit der Tallink Silja Flotte dieses Woche mal einen eBook Reader getestet. Amazon hat mir hierzu freundlicherweise einen Kindle Paperwhite 3G zur Verfügung gestellt. Ein Vergleich zu einem anderen Reader habe ich nicht, außer zu meinem iPad.

Und das iPad versagt gegen den Kindle Paperwhite auf ganzer Linie. Doch erst einmal ein paar Daten zum Kindle. Der Paperwhite ist der aktuellste und modernste Reader von Amazon und hat im Vergleich zum normalen Kindle einen wirklich weißen Hintergrund. Das Display ist 6 Zoll (15 cm) groß und hat eine sehr hohe Auflösung (212 ppi). Das sorgt für eine gestochen scharfe Schrift die sehr gut abzulesen ist. Das Besondere am Paperwhite ist zudem noch, dass es eine eigene Beleuchtung besitzt. Das Highlight hierbei: Das Display wird, anders als bei herkömmlichen Displays, von oben beleuchtet. Das sorgt dafür, dass das Licht nicht direkt ins Auge scheint und somit nicht blendet. Somit kann man auch bei Dunkelheit oder wenig Licht bequem lesen, denn man benötigt nicht mehr wie beim normalen Kindle eine externe Lichtquelle. Die Ablesbarkeit des Displays ist dabei mehr als genial. Auch bei direkter Sonneneinstrahlung lässt sich das Display aus allen Winkeln perfekt und blendfrei ablesen. Love it.

Beim Lesen lassen sich Helligkeit und Schriftgröße individuell anpassen. Positiv finde ich auch, dass man das Gerät mit einer Hand bedienen kann. Die Seiten lassen sich einfach mit reinem Wisch vom Daumen umblättern. Doch der Kindle bietet weit mehr als nur eine Lesefunktion und bedient sich auch der Social Media Kanäle. So kann man bspw. einen Satz im Buch markieren und diesen als Zitat auf Twitter oder Facebook posten. Auch lassen sich klassische Notizen, die man sonst am Buchrand macht, eingeben. An der ein oder andern Stelle ist auch die Wörterbuchfunktion sinnvoll, die Worterklärungen aus dem Duden beinhaltet oder alternativ kann man auch unter den weitern Optionen eine Wikipedia Suche starten. Weiterhin interessant ist auch die Übersetzungsfunktion. Gerne lese ich ein Buch in der Originalsprache. Dennoch bleibt es nicht aus, dass man mal ein Wort nicht weiß. Dann markiert man einfach das Wort und schon übersetzt der Kindle bzw. der Microsoft Bing Übersetzer das Wort. Einfach und genial, ohne, dass man ein weiteres Gerät oder ein Nachschlagewerk benötigt.

Auch lassen sich auf den Kindle PDF Dateien übertragen. Dies kann nicht nur im Business hilfreich sein, sondern auch im Urlaub. Um nur ein Szenario zu skizzieren. Der Urlaub ist ja oft der Anlass sich eine neue Kamera zu kaufen. Mit den Funktionen noch nicht vertraut ist man am Urlaubsziel dann doch das ein oder andere Mal frustriert und sucht nach eine Einstellung. Das Handbuch hat man allerdings daheim gelassen, weil es entweder zu schwer/groß ist oder weil einfach keins dabei war oder man dem Irrglauben aufgesessen ist, dass man es auch so hinbekommen würde. Schön wäre es da doch, wenn man einfach das Handbuch als PDF auf dem Kindle hätte?

Amazon Prime Mitglieder können sich zudem über einen kostenlosen Leihservice der Bücher freuen. Hierzu steht eine große Auswahl in der virtuellen Bibliothek bereit. Bei über 300.000 Büchern nach Genre sortiert ist sicherlich für jeden etwas dabei.

Damit kommen wir nun auch zu den zwei Varianten des Kindle Paperwhite. Es gibt ihn mit und ohne 3G (UMTS), W-LAN haben beide. Die 3G Variante kostet dementsprechend auch mehr Geld, dafür ist der Datenplan bzw. das Datenvolumen inklusive. Somit kann man also auch mobil ein neues Buch oder die neuste Ausgabe des Focus Magazin herunterladen oder die zusätzlichen Dienste wie Übersetzer, Social Media oder Wikipedia nutzen.

Auf den Bildern abgebildet sehr ihr eine schwarze Hülle um das Kindle. Diese ist nicht im Liederumfang enthalten und muss separat erworben werden. Zunächst war ich etwas schockiert, als ich den Preis gesehen hatte, der fast ein Drittel des Kindle kostet. Als ich sie dann aber gesehen hatte und im Gebrauch hatte wusste ich, dass sie ihr Geld wert ist. Ich habe in meinem Leben schon viele Hüllen getestet, aber diese gehört definitiv zu den oberen 5%. Verarbeitung und Passform sind top. Die Hülle ist an den Ecken stark gummiert um den Kindle vor Stößen zu schützen und auch sonst ist die Verarbeitung tadellos. Amazon sollte sich überlegen, ob sie in dieser Qualität nicht auch Hüllen für andere Geräte produzieren wollen. Zudem erhält man durch die Hülle eine Wake-Up und Sleep Funktion des Gerätes, wenn man den Deckel aufmacht bzw. schließt.

Und hier noch ein Wort zum iPad. Auch wenn ich Apple Fan bin ist das Gerät zum Lesen von Büchern eher suboptimal. Das Display lässt sich gerade draußen bei Sonnenschein schlecht bis gar nicht ablesen. Wenn dann nur bei frontaler Draufsicht. Abends im Dunklen hingegen tuen einem nach kurzer Zeit die Augen weh. Auch die Bedienung mit einer Hand gestaltet sich eher schwieriger und die Akkulaufzeit ist ebenfalls miserabel. In der Hinsicht hat das iPad auf ganzer Linie versagt.

Fazit

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich mit dem Kindle sehr zufrieden bin und es meine Lust am Lesen wirklich gesteigert hat. Das Display ist brillant und das Design von Größe und Form optimal. Zudem vereint das Kindle die analoge Buchwelt mit den digitalen Vorzügen bspw. einer Wörtersuche im Duden, einem Übersetzungstool oder der Social Media Sharing Funktion. Ich werde wohl bald ein Kindle mein eigen nennen und wieder mehr lesen und meine Freude hieran neu entdecken. Das einzige was zu einem gedruckten Buch wirklich fehlt ist der Geruch von frisch bedrucktem Papier. Aber vielleicht gibt es ja bald eine Art Duftbaum für den Kindle mit eben diesem Geruch. Nur so als Idee.

Und frei nach dem Motto „Urlaubsziele durch Literatur erleben“ habe ich euch hier noch ein paar Literaturempfehlungen des Reiseliteratur-Experte Jens Nommel angehangen.

Laut Nommel sind folgende Kindle Editions aufgrund ihres starken Lokalkolorits besonders beliebt bei Reisenden:

  • Carlos Ruiz Zafón, Der Gefangene des Himmels
    Der Roman spielt im Barcelona von 1957 und erzählt die Geschichte von Fermín, der „von den Toten auferstanden ist und den Schlüssel zur Zukunft hat“.
  • Ben Aaronovitch, Die Flüsse von London
    Im Zentrum der Geschichte steht Peter Grant, der nicht nur Police Constable ist, sondern auch Zauberlehrling. Mit Rückblicken auf das historische London des 19. Jahrhunderts.
  • Donna Leon, Reiches Erbe
    In seinem zwanzigsten Fall geht Commissario Brunetti in Venedig dem vermeintlichen Herzversagen einer alten Dame auf den Grund.

Als seine persönlichen Favoriten mit starken Handlungsorten nennt Nommel folgende Titel:

  • Paul Auster, Mond über Manhattan
    Der Roman spielt in New York und schildert die Suche des Studenten Marco Stanley Fogg nach seiner Identität. 1986 blickt Fogg auf seine Jugend zurück.
  • Haruki Murakami, Gefährliche Geliebte
    Diese Liebesgeschichte ereignet sich in Japan, wo Hajime seiner Jugendliebe wieder begegnet.
  • Anne Proulx, Schiffsmeldungen
    Eine tragikomische Geschichte, in deren herb-poetischer Sprache jene fremde Gegend Neufundland zum Sehnsuchtsland wird.

An dieser Stelle auch noch einmal vielen Dank an Amazon Deutschland für die Teststellung des Gerätes.

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5 Comments

  1. says: Sarah

    Ich habe mir vor ein paar Monaten nach langem Hin- und Her überlegen einen Kindle Paperwhite gekauft. Und ich will ihn nie wieder hergeben. Wie Du schon sagst überhaupt kein Vergleich zum IPad. Stundenlang das Ding in einer Hand halten – kein Problem, mit dem sonst so geliebten Ipädchen undenkbar. Bei mir und meinem feuerroten Kindle setzt bereits der „Apple“-Effekt ein. Alle meine Lieblingsbücher sind mittlerweile auf dem kleinen Gerät, so dass ich ähnlich wie bei meinem iphone beinahe Schmerzen bekomme wenn der kindle nicht in meiner Nähe ist. Hach je. 🙂

  2. says: Thorsten

    Ich habe selbst einen kindle der dritten Generation, also noch mit dem normalen e-ink-Display, nicht Paperwhite. Doch selbst auf diesem im direkten Vergleich kontrastarmeren Display ist das Lesen ein Genuss. Passt in die Jackentasche und erst recht ins Handgepäck, bei der Größe und Gewicht eines Fünftel Taschenbuchs, wenn überhaupt.

    Ich habe auch bereits von Freunden, die sonst eigentlich nicht viel lesen, gehört, wie genial sie das finden und dass sie versucht sind, sich selbst einen kindle zu kaufen und damit wieder mehr lesen würden – ähnlich wie bei dir.

    Das mit dem iPad kann ich so unterschreiben. Besonders, da es damals ja bereits gute e-ink-e-Book-Reader (tolles Wort) gab, ist es nach dem hands-on mit dem iPad eine Dreistigkeit, wie sehr iBooks damals auf der iPad-Keynote in den Himmel gelobt wurde, weil es zum dauerhaften Lesen schlichtweg nicht zu gebrauchen ist.

  3. says: Daniel

    Der Kindle Paperwhite ist einfach fantastisch! Er hat mich durch sein tolles Design, seinem kontrastreichen Display einfach nur überzeugt! Besonders das gute Preis-Leistungsverhältnis ist hervorzuheben. Nie würde ich mehr auf einen anderen Ebook Reader umsteigen!
    Der größte Vorteil des Kindles bietet jedoch das Dienstleistungssystem von Amazon. Der cloudbasierte Service sowie die unschlagbar guten Preise der einzelnen Ebooks sind kein Vergleich zum System von Apple. (Diese sind im Appstore echt überteuert und für jedes Extra muss zusätzlich bezahlt werden).

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